Wichtiges US-Regierungsmitglied wertet die eigene Propaganda von den Massenvernichtungswaffen des Irak als Lüge

Der stellv. Verteidigungsminister Paul Wolfowitz [1] erklärt jetzt ohne großes Drumherum die eigene Kriegsrechtfertigung für Zwecklüge. Für den Irak-Krieg habe es andere Gründe gegeben, bspw. die Verlagerung der US-Stützpunkte aus Saudi-Arabien in den Irak.

Daß die Propaganda wg. Massenvernichtungswaffen ein zynischer Vorwand ist, haben viele Gegner der Aggression der USA gegen den Irak schon lange vor dem Krieg festgestellt. Es ist zwar eine Genugtuung, daß sie sich jetzt zusätzlich auf Mitglieder der US-Regierung selbst berufen können, oder daß jetzt deren Nachbeter in Deutschland von denselben Bossen blamiert werden, denen sie sich angeschmiert haben. Aber aus dem Bekenntnis des Wolfowitz folgt für niemanden, vor allem für das irakische Volk nicht, irgendeine Erleichterung. Der Krieg und das Nachkriegsregime der USA und der Briten zerstören systematisch die Lebensgrundlagen, die wirtschaftliche Infrastruktur, die Kultur und den gesellschaftlichen Zusammenhalt des irakischen Volkes. Bereits wird gegen den Iran eine ähnliche Propaganda aufgelegt wie zuvor gegen den Irak, und auch der Iran wird nicht der letzte Staat sein, mit dem man so umgeht. Aus solchen Teilniederlagen im Krieg der Argumente, wie sie jetzt Wolfowitz zugesteht, folgt kein Nachgeben im realen Krieg.
" Wir können uns jede Lüge erlauben, und sie auch selbst widerrufen, wenn das opportun ist, denn es gibt niemanden, der die gewaltsame Verbreitung unserer faschistischen Diktatur bremsen kann, auch wenn alle wissen, daß wir lügen" - so ungefähr könnte man das Prinzip dieser Regierung umschreiben. Sie täuscht sich allerdings, denn sie erzieht mit allen ihren Methoden selbst die Völker zum Widerstand und zur Wertschätzung des Kriegs - mit den realen Waffen.

wgr   31.5.2003

[1]  s. dazu Artikel in "Die WELT" vom 30.5.2003

www.neue-einheit.com