Quelle:
www.kommunisten-online.de
Anglo-amerikanische
Bombardierung Dresdens am 13./14. Februar 1945
von
Gerd Höhne
„Wer
das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang
Dresdens....Von Dresden aus, von seiner köstlichen gleichmäßigen
Kunstpflege in Musik und Wort, sind herrliche Ströme durch
die Welt geflossen und auch England und Amerika haben durstig
davon getrunken. Haben sie das vergessen?
...
Ich habe den Untergang Dresdens unter den Sodom- und Gomorrha-Höllen
der feindlichen Flugzeuge persönlich erlebt. ... Ich stehe
am Ausgangstor meines Lebens und beneide meine toten Geisteskameraden,
denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist. "
Gerhard
Hauptmann 1945 |
Anglo-amerikanische
Bombardierung Dresdens am 13./14. Februar 1945
von
Gerd Höhne
1.
Die Vernichtung einer Stadt und ihrer Einwohner
Der
Bericht unten zeigt, wie die Herrschenden mit der Geschichte umgehen:
Das
Bombeninferno von Dresden im Februar
1945 war militärisch durch nichts zu rechtfertigen. Dresden war
zwar Eisenbahnknotenpunkt und auch Sitz von Rüstungsfabriken (Zeiss-Ikon),
aber erstaunlicherweise wurden die kriegswichtigen Ziele nicht bombardiert.
Stattdessen die Wohnquartiere und die Innenstadt, die von Flüchtlingen
vollgestopft waren. Diese Menschen waren, um freies Schussfeld zu
schaffen, von den Nazis aus Schlesien westwärts evakuiert worden.
Durch
die Kombination von Brand- und Sprengbomben wurde ein Feuersturm
entfacht, der auch die tötet, die sich in Schutzräumen befinden,
weil im Feuersturm jeglicher Sauerstoff entzogen wird.
Am
nächsten Morgen legte du US-Luftwaffe nach und bombardierte Dresden
ein weiteres Mal. Die Menschen, die sich aus der brennenden Stadt
retten konnten und auf die Wiesen am Elbufer flohen, waren dann
auch noch Ziele für amerikanische Tiefflieger – erkennbar, dass
es sich um Zivilisten handelte.
2.
Wie üblich die Lüge: Die Schuld tragen nur die Sowjets
Klar,
dass die Westmächte in Erklärungsnot kamen. Immerhin wurde eine
der wichtigsten Kulturstädte Europas in Schutt und Asche gelegt.
Man muss also einen wahren Schuldigen nachträglich finden. Und wer
ist dran Schuld? Die bösen Russen, denen half die britischen und
amerikanischen Bomber, deshalb der sinnlose Angriff.
2.1
Exkurs:
Kriegsverlauf
Januar/Februar 1945
Die
Rote Armee stand bis Anfang Januar an der Wisla (Weichsel) und reorganisierte
sich neu. Sie war einige tausend Kilometer, die faschistischen Truppen
vor sich her treibend, nach Westen gestürmt. An der Weichsel sollten
die Truppen und der Nachschub reorganisiert werden. Die Nazitruppen
hatten sich am Westufer, die Rote Armee am Ostufer festgesetzt.
Allerdings gab es, die Weichsel aufwärts, einen sowjetischen Brückenkopf.
Ende
Dezember 1944 nutzte die Wehrmachtsführung an der Westfront eine
Periode schlechten Wetters aus und begann die Ardennenoffensive.
Da wegen des Wetters die alliierte Luftwaffe nicht eingreifen konnte,
machten die Nazitruppen zunächst große Geländegewinne – es sollten
die letzten sein.
Die
Befehlshaber der Westalliierten wandten sich an das sowjetische
Oberkommando mit der Bitte, ihnen Entlastung zu verschaffen. Die
sowjetische Armeeführung zog deshalb den Beginn der Offensive vor
und setzte am 12. Januar 1945 über den Fluss.
Es
begann die Rote Armee mit ihrer Winteroffensive 1945. Innerhalb
von wenigen Wochen war Warschau (17. Januar) und fast ganz Polen
befreit. Am 21. Januar
1945 überschritten sowjetische Truppen südlich von Breslau die Oder.
Das Industrierevier Oberschlesien wurde unzerstört besetzt.
Die
sowjetischen Truppen standen also am 13./14. Februar 1945, dem Tag
des anglo-amerikanischen Terrorangriffs auf Dresden,
nicht mehr weit weg von der Stadt.
Ende
Exkurs
Welche
Hilfe war da die Vernichtung einer Großstadt, die fast kein Militär,
strategisch ohne Bedeutung war, aber voll war von Flüchtlingen und
Kunstschätzen? Keine! Im Gegenteil. Die sowjetische Militärverwaltung
hatte nach der Einnahme Dresdens immense Probleme mit der Verssorgung
und Unterbringung der Obdachlosen.
So
mussten fast alle deutschen Städte direkt nach dem Krieg Flüchtlinge
aufnehmen. Dresden wurde ausgenommen, es gab keine Unterkünfte für
sie.
Der
in Dresden im Januar 2005 aufgetretene britische Historiker Frederick
Taylor behauptet,
1.
die Hilfe für die Sowjetarme habe darin bestanden, den Nachschub
der Wehrmacht für die Ostfront abzuschneiden und
2.
Die deutschen Truppen durch Panikstiften bei den Flüchtlingen zu
behindern.
zu
1.: Die Transportwege wurden nicht zerstört und sollten es auch
nicht werden. Es war nicht geplant, die Hauptschienenverbindung
über die Elbe zu bombardieren.
zu
2.: (Panikstiften bei den Flüchtlingen ) Das setzt zumindest voraus,
dass das britische und amerikanische Hauptquartier sich bewusst
war, dass Dresden mit Flüchtlingen – also unbewaffneten Zivilisten,
v.a. Frauen, Kinder und Alte – vollgestopft war. Sie griffen vollbewusst
eine wehrlose Stadt an, vernichteten durch Entfachen von Feuerstürmen
Zivilisten, darunter viele Flüchtlinge und zerstörten deren Unterkünfte.
Und das Mitte Februar, also im Winter.
Die
Zerstörung der immensen Kunstschätze und Baudenkmäler in Dresden
erhöht nur das Ausmaß des Kriegsverbrechens.
3.
Der Bombenterror richtete sich vor allem gegen Arbeiterquartiere
– nicht gegen die Geschäftspartner anglo-amerikanischer Konzerne
Man
kann sagen, der Krieg, der von Deutschland ausging, kehrt mit dem
Bombenkrieg nach Deutschland zurück. Das ist richtig. Ich will die
Verbrechen der Nazi hier nicht relativieren. Aber der Krieg ist
vom deutschen Finanzkapital mit Hilfe der deutschen Faschisten angezettelt
worden, nicht von den einfachen Menschen.
Der
Bombenkrieg, auch der Angriff auf Dresden, richtete sich aber gegen
die Zivilbevölkerung und deren Wohngebiete. Industrieanlagen wurden
meist geschont.
Nur
zwei Beispiele:
-
IG-Farben: Es ist bekannt, dass IG-Farben mit britischen und
amerikanischen Chemiekonzernen eng zusammen arbeitete. Sogar während
des Kriege bezahlte und bekam IG-Farben Lizenzgebühren über die
Schweiz. IG-Farben wurde weitgehend geschont. Ich habe einige alten
Arbeiter des damaligen IG-Farben-Betriebes in Frankfurt-Höchst gesprochen.
Die sagten übereinstimmend, der sicherste Platz sei der Chemiebetrieb
gewesen. Höchst und das dort befindliche Chemiewerk blieben bis
Kriegende unbeschädigt.
Andere
IG-Farben-Betriebe aber wurden angegriffen und schwer beschädigt.
Nämlich die, die sich in der späteren sowjetischen Besatzungszone
befanden. Also Leuna, Buna und in Wolfen. Bereits in Jalta war nämlich
der Verlauf der späteren Besatzungszonen festgelegt worden.
-
Mannesmann-Hütte in Duisburg-Huckingen: An Mannesmann waren
britische Konzerne beteiligt. Dieser kriegswichtige Betrieb liegt
etwas außerhalb der Stadt direkt am Rhein. Es ist müßig zu sagen,
dass auch dieses Werk nicht von Bombern angegriffen wurde, wohl
aber die Arbeiterwohnbezirke der Innenstadt. Die, die die Zeit miterlebt
hatten, sprechen davon, dass nach einen Luftangriff auf die Stadt
am Krematorium die Leichen draußen meterhoch gestapelt werden
mussten.
Aber
mehr noch: Anfang 1945 setzten sich die britischen Truppen auf der
linken Rheinseite fest. Nur der Rhein trennte sie vom Hüttenwerk,
dass voll weiter produzierte. Es hätte keiner Bomberflotte bedurft,
um das Werk lahm zu legen. Ein paar gezielte Feuerstöße aus Geschützen auf die Hochöfen oder
das Stahlwerk und das Werk hätte seine Produktion einstellen müssen.
Aber nichts geschah, die Hütte produzierte auf Volllast weiter.
Die alten Hochöfen waren dann noch bis in die 70er Jahre in Betrieb.
Sie waren nämlich erst kurz vor dem Krieg oder im Krieg von Zwangsarbeitern,
gebaut worden.
Einzig
den Abtransport der Produkte über die Eisenbahnstrecke behinderte
man. An einer bestimmten Stelle nähern sich die Eisenbahngeleise
in Duisburg-Wanheim dem Rhein und waren einsehbar. Nein, die Schienen
wurden nicht zerstört. Mit Scharfschützen wurde auf die Lokführer
geschossen. Mehr nicht!
Die
aber lösten das Problem. indem sie die Lok führerlos dem gefährlichen
Teil der Strecke fahren ließen und mit Fahrrädern bis dorthin fuhren.
wo die Strecke nicht mehr einsehbar war, am Bahnhof Duisburg-Hochfeld.
Übrigens:
Noch heute erkennt man nahe des Bahnhofs, dass die dortige Eisenbahnbrücke
über dem Rhein, einmal breiter war. Sie wurde damals gesprengt:
von der deutschen Wehrmacht.
Diese
beiden Beispiele verdeutlichen, dass die Luftangriffe – nicht nur
auf Dresden – in der Regeln nicht der Rüstungsindustrie galt, sondern
vor allem der Zivilbevölkerung.
4.
Die Nazis erfanden den Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung
Auch
hier sei erwähnt, dass die Nazis die Terrorangriffe erfunden haben.
Zum Beispiel der Terrorangriff der Nazi-Legion Condor auf die baskischen
Stadt Guernica am 26. April 1937. Auch hier, wie später in Dresden,
eine unbewaffnete Stadt ohne strategischen Bedeutung. Auch hier
der Mix aus Brandbomben, Sprengbomben und Splitterbomben zum Entfachen
von Feuersturm.
Ebenso
griff die Luftwaffe bereits 1940/1941, im Luftkrieg um England,
vor allem zivile Ziele an.
Das
alles ist richtig, aber rechtfertigt es die Terrorangriffe auf deutsche
Städte, rechtfertigt es die Zerstörung Dresdens, einer der schönsten
Städte Deutschlands und Europas?
Die
Bombenangriffe haben immense Opfer unter der Zivilbevölkerung gefordert.
Den Krieg zu gewinnen halfen sie den Amerikanern und Briten nicht
– eher das Gegenteil war der Fall.
Gerhard
Hauptmann, der den Bombenangriff auf Dresden miterlebte, sagte dazu.
„Wer
das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens....Von
Dresden aus, von seiner köstlichen gleichmäßigen Kunstpflege in
Musik und Wort, sind herrliche Ströme durch die Welt geflossen und
auch England und Amerika haben durstig davon getrunken. Haben sie
das vergessen?
...
Ich habe den Untergang Dresdens unter den Sodom- und Gomorrha-Höllen
der feindlichen Flugzeuge persönlich erlebt. ... Ich stehe am Ausgangstor
meines Lebens und beneide meine toten Geisteskameraden, denen dieses
Erlebnis erspart geblieben ist. "
Der
Bombenkrieg, der Angriff auf Dresden und andere deutsche Städte,
ist kein Ruhmesblatt in der Geschichte des 2. Weltkrieges. Er bescherte
den einfachen Menschen, noch lange nach dem Krieg, Obdachlosigkeit
und Elend. Die Villen und die Industriebetriebe überlebten die Angriffe
meist unbeschadet. Die einfachen Menschen. die Arbeiter aber, waren
gezwungen in Ruinen zu leben.
5.
Neonazis und Vergleich mit Auschwitz
Die
Auftritte der NPDler im Landtag von Sachsen mit ihrer Relativierung
des Nazimordens in Auschwitz, indem sie den Bombenterror mit dem
industriellem Morden in den Vernichtungslagern gleichsetzten, ist
eine Frechheit und Unverschämtheit dieser Subjekte.
Es
kommt hier mehr zum Vorschein. Die NSDAP wurde vor 1933 erst zum
politischen Faktor, als die Weltwirtschaftskrise breite Teile der
Bevölkerung in Elend riss und den Reichsregierungen nichts weiter
einfiel, als mittels Beseitigung der Sozialleistungen die Verelendung
noch zu steigern und Millionen von Menschen ins Uferlose stürzen
half.
Wenn
die NPD heute in Sachsen im Landtag sitzt, so ist das das Ergebnis
der skrupellosen Politik der Entindustrialisierung und der Vernichtung
von Arbeitsplätzen der Menschen ganzer Landstriche nach dem Ende
der DDR. Die Politik gab sich entweder hilflos oder unterstützte
dieses Vernichten der Arbeitsplätze noch.
Ein
weiterer Faktor ist die Politik des Sozialraubs der Bundesregierung
und der anderen Parteien. Ich meine nicht nur die SPD und Grüne,
aber FDP und CDU/CSU stehen dem Treiben vom Schröder und Clement
sehr zustimmend gegenüber. Die PDS. die lauthals dagegen ist, macht
da, wo sie in der Regierung ist, die ganzen Schweinereien mit.
Da
es keine starke linke Partei gibt, orientieren sich viele Menschen
da, wo sie vermeintlich Vertreter ihrer Interessen finden: bei den
Nazis.
Ganz
ähnlich wie vor 1933. Damals gab es den gemeinsamen Feind die Kommunisten.
Von der SPD über die bürgerlichen Parteien und den Deutschnationalen
zu den Nazis, gab es vor allem den kommunistischen Feind – die KPD.
Hitler war das kleinere Übel, auch für die SPD-Führer. Sie zeigten
sich dankbar: so zahlten die Nazis dem „Bluthund“ Gustav Noske seine
Ministerpension bis 1944.
Und
jetzt? Schröder, Fischer, Merkel und Konsorten halten salbungsvolle
Reden zum Gedenken an Auschwitz. Aber ihre politischen Vorfahren
begünstigten den Aufstieg Hitlers, zum Teil waren sie aktive Steigbügelhalter.
Man
denke nur an den Blutmai 1929 (siehe)
Die SPD konstruierte einen angeblichen Putschplan der KPD. Der
sozialdemokratische Berliner Polizeipräsident Zörrgiebel ließ gegen
die trotzdem demonstrierenden Arbeiter Maschinengewehre auffahren.
Die Idee, mit einen angeblichen Putschplan, legten dann im Februar
1933 die Nazis neu auf. Göring und Göbbels zündeten den Reichstag
an und gaben das als Fanal des Kommunistenputsches aus.
6.
Stalin: „die 'Hitler' kommen und gehen, aber das deutsche
Volk, der deutsche Staat bleibt“
Bereits
am 22. 2. 1942 erklärte Genosse Stalin, anläßlich des Gründungsjubiläums
der Roten Armee, daß „die 'Hitler' kommen und gehen, aber das
deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt“.
Diese
Maxime des Krieges gegen Hitlerdeutschland wurde konsequent verfolgt.
Und das schloss sinnlose Zerstörungen aus. Dass Städte wie Königsberg,
Breslau und auch Berlin zerstört wurden, war nicht auf Terrorangriffe
zurück zu führen, sondern waren im Zuge der Kriegshandlungen unvermeidbar.
Indem die Nazis in diesen Städten bis zum Schluss sinnlosen Widerstand
leisteten, waren sie die Zerstörer.
Wie
brutal die Nazis sogar gegen die deutsche Zivilbevölkerung vorgingen
zeigt ein Beispiel: In der unterirdischen S-Bahn-Station „Anhalter
Bahnhof“ hatten sich Tausende Berliner vor den Kriegshandlungen
in Sicherheit bringen wollen. Die SS befürchtete aber, dass durch
die Tunnel der S-Bahn sowjetische Truppen vordringen konnten. Sie
flutete die Tunnel und damit den S-Bahnhof. Hunderte Berliner ersoffen.
Das geschah am 2. Mai 1945 – der Tag, an dem der Stadtkommandant
der Wehrmacht die Kapitulationsurkunde für Berlin unterzeichnete.
|