Internet-Statement 14/99 vom 6.5.99


Fischer- jetzt ein Friedensheld?

Pünktlich zum grünen Parteitag gibt es eine Kanonade der Lobhudelei für Fischer. Ist Fischer jetzt ein Friedensheld?

Fischer ist einer der Hauptverantwortlichen, daß den Serben im Februar/März 1999 erklärt wurde: entweder ihr akzeptiert die Besetzung des Kosovo durch die NATO und niemanden sonst als die NATO, und darüberhinaus die Besatzungsrechte in ganz Serbien, oder aber ihr werdet bombardiert. Die Serben haben dies nicht akzeptiert, der Bombenterror begann, und Clinton kündigt nun im Zusammenhang mit Fischers G-8-"Friedens"-Initiative sogar verschärfte Gangart an. Noch nicht einmal eine Pause von einem oder zwei Tagen bei den Bombardements wird gemacht. 

Das Einzige, was aus dieser sog. Friedensinitiative resultieren soll, ist, daß einige der Haupttäter, die jetzt in der Schußlinie der Kritik stehen, plötzlich mit dem Mantel des Friedensengels umhüllt werden, obwohl sie nichts von ihrer Verantwortung eingebüßt haben. 

Fischer ist zusammen mit Clinton, Albright, Blair, Schröder einer der Hauptverantwortlichen für das schwere Kriegsverbrechen, das im Gang ist. Das hat Empörung bei einem Teil der Grünen hervorgerufen, die einen solchen "fantastischen" Wechsel nicht akzeptieren konnten. Jetzt wird der gleiche Joseph Fischer von den Medien als Held gefeiert, weil in der Absprache der G8 die ursprüngliche entscheidende Forderung der NATO umgewandelt wurde: Serbien - nachdem nun sechs Wochen lang bombardiert worden ist - brauche nur noch eine Besatzungstruppe ohne formelle NATO-Führung zu akzeptieren. Wird damit die vorige Erpressung hinfällig? Hebt das die Schuld des Fischer auf? Natürlich nicht - außer in der Medien-Propaganda, bspw. der ARD, die jeden Tag von morgens früh bis abends spät in einer ganz bestimmten Richtung hämmert und sich die Wahrheit ausschließlich aus einem ganz bestimmten Winkel zu eigen macht. Die Medien tun das in durchsichtiger Absicht: damit die Kritik an Fischer sich abschwächt, damit um jeden Preis die Teile der Grünen, die den Krieg nicht akzeptieren, bei der Stange bleiben und die Partei die weitere NATO-Eingreiftruppen-Politik duldet.

In Wirklichkeit zeigt dieser neue Vorschlag der G8, daß die NATO mit der Forderung nach Besetzung des Kosovo und nach Besatzungsrechten in ganz Serbien schwerstes Unrecht getan hat und in jeder Beziehung einen verbrecherischen Krieg unter dem Deckmantel der Humanität führt. Die Wirklichkeit ist die, daß die NATO den Bürgerkrieg im Kosovo selbst über zwei Jahre hinweg mit angestiftet hat und ihn dann zum Vorwand genommen hat, die Sache in der Weise zu verschlimmern, wie es hier stattgefunden hat. 
Lassen Sie sich nicht von dieser neuen Propagandawendung betrügen!

Redaktion Neue Einheit
6.5.1999