Internet Statement 2001-47


Am 6. August 2001 wurde Teil I des folgenden Artikels veröffentlicht.
Zuvor schon "Das Beispiel des Rosa von Praunheim"

 

Der Fall Rosa von Praunheim -an Hand von Selbstzeugnissen und Erläuterungen aus seinem Umfeld - Teil II

Georges Bataille oder: Die Verbindung mit dem "Schwarze-Messe"-Obskurantismus


Georges Bataille (1897-1962), ein französischer Literat, der insbesondere auch auf Friedrich Nietzsche zurückgeht, während der Nazi-Besetzung Frankreichs eine zweifelhafte Rolle spielte, sich aber auch gern in Richtung Marxismus offen hält und überhaupt eigentlich in alle Richtungen offen ist, ist in Deutschland wenig bekannt. Er sollte aber etwas mehr bekannt sein, weil er uns über Einiges aufklärt, was in den Leuten unserer Medien und der filmischen Industrie so umgeht.
Für unser Thema ist nur an ihm wichtig, was er so selbst "entwickelte", und das ist seine sogenante Theorie vom Eros. Die Erotik, als einen wesentlichen Teil der Liebe, versucht er mittels pseudohistorischer Theorien mit einer Art am Lust am Tode zu kombinieren, eine Sache, die in letzter Konsequenz in regelrechten rituellen Orgien enden muss. Es handelt sich um einen merkwürdig verarbeiteten Katholizismus, der mit Schwarze-Messe-Elementen angereichert wird. Bataille stand auch in der Nähe von gewissen Kreisen von Trotzkisten und sogenannten Linkskommunisten. Das entspricht in vielem den heutigen Autonomen- und Anarchoszenen in ihren Ausprägungen in der Zeit vor dem 2.Weltkrieg. Und er hat eine ganz enge, wenn auch nicht ganz aufgeklärte Verbindung zur Homosexualität. Er rechnet die - so wörtlich - "perverse (d.h. von der Genitalität losgelöste) Sexualität" sogar in seiner pseudoökonomischen Theorie der "Verschwendung" zu den "unproduktiven Ausgaben", denen sein besonderes Augenmerk gilt.

Klaus Kreimeier beruft sich auf ihn, wenn er versucht, verschiedene Filme von Praunheim, unter anderem "Das Todesmagazin", zu erläutern:

"Die Gesamtheit der Verbote in der durch Arbeit gezähmten Gesellschaft, sagt Georges Bataille, richtete sich gegen Gewalttätigkeit. In der Gewalt aber treffen sich Geburt und Tod; in der Gewalt wird deutlich, daß 'der Trieb der Liebe, bis zum äußersten gesteigert, ein Todestrieb ist'. Was sie in eins setzt, ist die exzessive Realität der Natur - denn Natur ist nichts anderes als 'Verschwendung von Lebensenergie' und 'Vernichtungsorgie': 'Sexualität und Tod sind nur die Höhepunkte eines Festes, das die Natur mit der unerschöpflichen Masse feiert: Beide bedeuten eine grenzenlose Vergeudung, die sich die Natur im Widerspruch zu dem tiefen Wunsch jedes Wesens nach der Fortdauer leistet.'"
Reihe Film 30, S.26, Carl Hanser Verlag; Zitat von Bataille aus ‚Der heilige Eros', Ffm-Berlin-Wien 1959, S.57

Und Kreimeier sinnt weiter:

"Rosa von Praunheims schwarze Messen haben vielleicht die Wiederherstellung dieser Wahrheit zum Ziel - hier liegt letztlich der blasphemische Sinn seiner Bilder und eine mögliche Erklärung für das Hyperbolische seines Kinos."(ebda.)

Was Kreimeier hier anspricht, ist in der Tat ein Wesenselement des Werkes von R. v. Praunheim, das sich in einer Reihe von Filmen, auch schon in seinen ganz frühen, findet. Die Beschreibung als "schwarze Messe" ist in der Tat treffend. Was hier über Bataille gesagt wird, geht aber noch viel weiter, es sind unverkennbare Anklänge an den Faschismus. Was den ersten Satz angeht, so richten sich die Gesamtheit der Verbote keineswegs gegen "Gewalttätigkeit". Einige Verbote orientieren sich an elementaren Vorschriften, die für die Entwicklung der Menschen überhaupt von Bedeutung sind, wie zum Beispiel das Inzestverbot. Der größte Teil der Verbote aber richtet sich auf den Schutz einer bestimmten gesellschaftlichen Formation, des jeweiligen Rechts, schützen die Maßstäbe einer bestimmten Gesellschaft und die darin entscheidende Klasse. Sie schützen keineswegs vor Gewalttätigkeiten im allgemeinen.

Das Thema Abschlachten, regelrechter Blutskult, aber auch eine Todesbewunderung ziehen sich durch viele Filme des Rosa von Praunheim und stehen in einem innigen Verhältnis zu der Schwulenthematik, die er parallel damit aufrollt und verherrlicht, der ganze umgebende Kulturbetrieb setzt sie in einen Zusammenhang, wenn auch mit einer bestimmten zeitlichen Verzögerung. Kreimeier versucht gerade diesen Punkt herauszuarbeiten und ist sogar dann unzufrieden mit Praunheim, wenn er dies nicht in der reinen Form tut, so wie es seiner Ansicht nach in einer Reihe von frühen Filmen wie "Rote Liebe" oder "Macbeth" der Fall ist. Bei Praunheim ist dies nicht in so ganz ausschließlicher Form, sondern er ist auch von Leuten wie Jack Kerouac oder Burroughs beeinflußt, und überhaupt von einer Art anarchistischer Schule.
Er mischt alles durcheinander und glaubt wohl, daß darin kein Faden des Zusammenhanges gefunden werden kann. Das ist aber ein Irrtum, den gibt es überall.

In seinem Buch unter den Titel "Sex und Karriere" legt er seine Erfahrungen dar. Was einem hier entgegenschlägt, ist neben dem von Kreimeier dargelegten Element auch eine Darstellung der Homo-Szene selbst in ihrer Unmittelbarkeit, und die sieht um einiges anders aus, als was uns dieser Staat und die entsprechenden Befürworter und Verantwortlichen einer gewissen Gesetzgebung beschreiben. Derlei Literatur ist schlichtweg unerträglich, aber es kann und darf für uns kein Grund sein, diese Szene in ihrem Winkel ungestört zu lassen, derweil diese selbst jeden in der Öffentlichkeit terrorisiert und zu veralbern sucht, der es wagt, diese sog. Emanzipation anzuweifeln. Auf Schritt und Tritt begegnet einem neben einer Obszönität "ohne Grenze" auch die Arroganz, daß sie die Allgemeinheit verachten und regelrecht Tritte gegen jede Art von Verantwortung und Vertretung der Mehrheit austeilen.
Ganz besonders ist dies bei der Wiedergabe der Erfahrungen aus den USA der Fall, wo Praunheim mehrfach längere Zeit aktiv war und sich gut auskennt. Praunheim ist ein regelrechter Bewunderer dieser USA-Kultur, ganz besonders der Städte New York und San Francisco. Man kann es nicht alles wiedergeben, aber einige Beispiele sollen folgen:
Praunheim jedenfalls sah sich selbst veranlaßt, sich zu schützen. So erfahren wir auf S.14 (Ausg.1991):

"Ich habe mir in der 42.Straße zwischen all den Pornokinos einen kräftigen Holzprügel gekauft, schwarz lackiert. Er liegt toll in der Hand. Ich fühle mich damit sicher. Er kann leicht einen Schädel zertrümmern. Im Zimmer, wenn ich auf und ab gehe, träume, aus dem Fenster schaue, nachdenke, spiele ich damit. Es macht mich scharf.-"

Praunheim kam aus dem Staunen dort nicht mehr heraus, was hier "verschwendet" wird ("Verschwendung" ist der Lieblingsbegriff des G. Bataille); was hier zerstört wird, ist vor allem die Sexualität.
So lesen wir weiter, das folgende Staunen des R. v. Praunheim:

"Neuerdings hört man von den Ritualmorden an Schwulen in der Wüste nahe Los Angeles. Ähnlich wie in dem berühmten Pornofilm aus Südamerika, in dem ein Mädchen vor der Kamera während der Dreharbeiten beim Ficken ermordet, zerstochen und zerstückelt wurde. Der Eintrittspreis für die Kinovorstellung ist ungeheuer hoch."(S.23)

Und weiter:

"In San Francisco, der schwulsten Stadt der Welt (für Hetero-Frauen ist es frustierend dort zu leben), gibt es ganze Straßenzüge voll Schwulenbars..."

Noch härter wird die Sprache in Rosa von Praunheims Selbstdarstellung "50 Jahre pervers" (Originaltitel) Für dessen Wiedergabe des Zitats muß man sich entschuldigen, aber es muß trotzdem sein, weil man nur so ein Bild bekommt, was in dieser Szene passiert. Gerade in diesen Darstellungen ist die Betroffenheit über die Krankheit AIDS zu spüren, und es ist daraus erfahrbar, wie der Analverkehr dieser Leute eine der wesentlichen Quellen dieser Krankheit ist. In den Fernsehspots der Bundesregierung, in denen vor der Krankheit AIDS gewarnt wird, wird die gesamte Sexualität als etwas quasi Gefährliches, das nur mit Schutz praktiziert werden kann, hingestellt.
Zitieren wir nun einmal Rosa von Praunheims Beobachtungen, wie dort in jener Szene mit der Gesundheit umgegangen wird (bei dem folgenden Dreck weigern sich die Finger zu schreiben, aber wir brauchen es zum Beweis):

"In den frühen Siebzigern war Berlin noch mehr Provinz als heute. Alles in den USA erschien mir größer und perverser. Ich traute meinen Augen nicht, als ich in einer New Yorker Bar einen großen starken Neger sah, der auf dem Tresen stand und seinen dicken Arm langsam in den Arsch eines nackten Gastes schob. Faustfick nannte man das. Es dauerte noch, bis sich das auch bei uns durchsetzte. Das Spiel mit der Gefahr entspricht dem Masochismus vieler Schwuler, die sich selbst geringschätzen."

Es ist eine Szenerie der gebrochenen Naturen, und diese Sorte Dreck dient dazu, sie weiter zu brechen und gebrochen zu halten!
Praunheim, langjähriger Star der Medien und der Kultur, setzt fort:

"Gleichzeitig war es aber auch ein Entdecken von Freiheiten, die lange unterdrückt worden waren. Man holte vieles nach, Scheiße, Schmutz, Pisse; Ficks in Särgen, wie in der Discothek ‚Frankenstein'. Heteros müssen viel Geld in Puffs bezahlen, um ihre Verklemmungen auszuleben, die Schwulen bezahlten nur ein paar Dollars Eintritt und konnten alle ihre gemeinen Phantasien verwirklichen. Viele fanden dann gesättigt in den Schoß einer bürgerlichen schwulen Freundschaft zurück. Niemand tat jemandem weh, ohne daß der es wollte. Heteros dagegen prügeln ihre Frauen, schlitzen Huren auf oder behandeln ihre Geliebten mit Verachtung, weil sie die offizielle Doppelmoral nicht verkraften."
(1993, Kiepenheuer und Witsch)

Jetzt wissen wir also, wie wir armen "Heteros" sind. Die eigenen Darstellungen Praunheims strafen dies natürlich Lügen. Von wegen weh tun, nur wenn er es wollte. Die Homoszene strotzt selbst von Brutalität und Käuflichkeit, und es kann gar nicht anders sein. Umgekehrt wird dann der Generalschluß gegen die normalen Sexuellen gezogen, was der grundsätzlichen Arroganz dieser Szene entspricht. Diese Elemente befinden sich keineswegs nur bei von Praunheim, sondern auch in anderer "Literatur" derartiger Szenerie. Es ist darauf berechnet, daß jeder Mensch so ein Zeug sofort fallen läßt, damit diese Szenerie in ihrem Winkel treiben kann, was sie will. Um derlei in der Substanz aufzudecken, ist man gezwungen, auch diese unangenehmen Dinge zu beleuchten.

Man darf nicht meinen, daß derartige Darstellungen etwas Besonderes bei diesen Leuten sind, die ganze Homoliteratur ist von derartigem durchzogen. Die Art des "Verkehrs" dieser Leute zieht in ihrer weiteren Ausprägung ein regelrechtes Suhlen im Dreck mit sich. Der prinzipielle Angriff auf die Ästhetik ist alles andere als Zufall. Die körperliche Liebe zwischen Mann und Frau ist nicht von ungefähr seit Tausenden von Jahren ein Objekt der Ästhetik, eben weil hier auch in Verbindung mit der Natur die Begegnung stattfindet und hier objektiv eine Ästhetik vorliegt.

In dem gleichen Buch bekennt sich Praunheim auch zur "totalen Freiheit" in seinem Sinn:

"Wir müssen auch Knabenliebhaber, Lederleute und Transvestiten unter uns akzeptieren."S.139.

Und zwar schreibt er dies in Zusammenhang mit seinem öffentlich so propagierten Film von 1971.

Praunheim ist kein Irgendwer. Er ist ein hochangesehener Filmemacher bei WDR und SFB, aber auch beim ZDF. Und mehr noch, er ist der Begründer der Homosexuellenbewegung, mit seinem Film von 1971, der prinzipiell schon die gleiche Überzeugung zeigt, ist er staatlich unterstützt durch die Lande gezogen, um die entsprechende "Bewegung" aufzubauen. Wenn der Christopher-Street-Day-Umzug stattfindet, was feiern die dann anderes als diese Szene, als diese "Kultur" im Hintergrund, nur daß das Ganze der Öffentlichkeit als harmloser Karneval verkauft wird, was er nicht ist. Heute aber steht der Bundestagspräsident mit freundlicher Miene Pate bei dem Ereignis, und der Schulsenator schneidet die Eröffnungsgirlande des Christopher Street Day durch, der von denen ins Leben gerufen wurde, die auch dem Päderasmus freie Bahn geben möchten

Kehren wir zurück zur Methode Praunheim, zu den Hintergründen, denn jede schlechte Sache hat auch ihre guten Seiten, weil sie etwas aufdeckt.
In dem Buch "Sex und Karriere", 1978 schreibt er über sich:

"Mich interessiert die Pervertierung von Inhalten, das Umdrehen, das Absurde, neue Inhalte und Lebensweisen, die man für unmöglich hielt.
Mir würde es sicher schwerfallen, mich logisch und positiv mit einer Sache zu beschäftigen, ich hätte es nicht leicht, etwas aufzubauen, etwas zu kultivieren."
S.263 (Zu Innerer Monolog - Perspektive im Kulturbetrieb der BRD)

Das kann man ihm abnehmen. Allerdings ist es so: auf die Dauer hält dies keiner durch, auch nicht von Praunheim, muß er doch am Schluß doch etwas aufbauen, nämlich eine Kampagne gegen AIDS, eine Art Hilfsprogramm, womit er sich selbst widerlegt. Aber wesentlich ist die Intention, die auf die gesamte Gesellschaft abzielt.
Rosa v. Praunheim hält sich in seinen Filmen bedeckt, er vermeint, nicht zu zeigen wo er steht, angeblich mit allen Seiten verbunden oder auch mit keiner einzigen.

Diesen Zug treffen wir bei dem eingangs schon erwähnten Film "Rosa Arbeiter auf goldener Straße", diesmal "Teil 2", Praunheim griff hier auf seine Weise die Studentenbewegung auf, karikierte auf der einen Seite eine Antikommunistin, die sich in ihrem Leben durch die neu aufkommende revolutionäre Bewegung in Westberlin in ihrer Substanz angegriffen fühlt, deren Freund, ein Intellektueller sich aber zu dieser neuen Bewegung hingezogen fühlt.

Seine Hauptheldin schreit am Schluß schon dieses Filmes, angeblich über den Frust, den sie mit ihrem Freund, der sich in der neuen revolutionären Bewegung unter den Intellektuellen engagiert, ihre Kernanschauung laut v.Praunheim heraus. Die damalige sog. Studentenbewegung (mit der die neue revolutionäre Welle begann) kritisierte die Verhältnisse, nicht weil sie sich moralisch in den Kopf gesetzt hatte, die Welt müsse verändert werden, sondern weil sich notwendige Veränderungen aufdrängten, weil unter den damaligen Bedingungen (die etwas anders waren als heute) sich die Absurdität der kapitalistischen Verhältnisse aufdrängte, wegen des demokratischen Anspruchs in der Gesellschaft, und der tatsächlichen Diktatur, wegen der Verbrechen des Kapitalismus in Vietnam, und wegen der damaligen immer stärker werdenden kommunistischen Bewegung von der Dritten Welt her, sich notwendige Veränderungen aufdrängten, und die nihilistische vorherrschende Ideologie an den Pranger gehörte. Die amerikanische Strategie rannte sich in Vietnam fest, und das ganze Gebäude der kapitalistischen Demagogie, das seit 1945 bis dato gehalten hatte, brach Stück für Stück in sich zusammen. Die Jugend merkte den Betrug, der ihr gegenüber während der letzten 20 Jahre getrieben worden war.
Praunheims Hauptfigur schreit nun in einem bezeichnenden Schlußwort den irrationalen und den aggressiv-verkommenen Spießer heraus und kommt dann mit seinem Credo, der Mordlust, derLust auf Vernichtung, ganz im Batailleschen Sinne:

"Und man sollte sich klarmachen, daß sinnloses Töten humaner ist als sinnvolles, denn die Idiotie ist die einzig große Idee, der es nachzueifern gilt. Minderbemittelten, Schadhaften und Häßlichen sollte nicht geholfen werden, sondern man sollte von ihnen lernen, sich unökonomisch und willkürlich zu verhalten, mit dem Ziel einer ehrlichen Anspruchslosigkeit, statt für eine bessere Welt zu sterben."
"Schweine, Mörder, diese Bande von Intellektuellen" (also die damaligen Revolutionäre der Studentenbewegung) "haben mir meinen Mann genommen, die Freude am Besitz gestohlen und mich meiner Lebensaufgabe entfremdet. Ich will nicht verändert werden, ich will glücklich sein. Nieder mit der Intelligenz, es lebe der Tod." (Sex und Karriere, Rowohlt Verlag 1978, S.151)

Es ist dabei für v. Praunheim typisch, daß er sich gerne selbst etwas verlästert, daß er das Chaos und die Unbestimmtheit in seinen Filmen vertrete, als wenn er kein Ziel habe. Aber er hat ein Ziel, und die Aussagen laufen immer wieder auf dieselben hinaus, auf diejenigen, die in den Aussagen von Kreimeier zusammengefaßt wurden. Kreimeier systematisiert die Anschauungen von Rosa von Praunheim, legt die Hintergründe dar, deutlicher als das v. Praunheim selbst tut.

Besonders abstoßend war der Film "Todesmagazin", mit dem er nach längerer Pause wieder im Fernsehen auftreten wollte. Aber dieser Film, mit seinen Szenen, angeblichen Aufklärungs-Collagen, die die Menschen in Wirklichkeit vllkommen abstumpfen sollen, ging dann den Auftraggebern des ZDF zu weit, war ihnen zu offen. Der damalige ZDF-Intendant Stolte entschied, und ein offizielles Statement wird mit den folgenden Worten zitiert:

"Der Autor bedient sich in seiner subjektiven Darstellung zum Thema Tod über weite Strecken dokumentarischer Aufnahmen von Tötungsvorgängen und Leichen, die ungenügend vorbereitete Zuschauer als Schock empfinden müssen."
(Reihe Film 30, S.198)

War Stolte duch den Film selber irritiert, wußte nicht, was er sagen wollte, oder war das ernst gemeint?? Was soll denn der genügend vorbereitete Zuschauer sein?

Dietrich Kuhlbrodt fertigte in dem oben schon erwähnten Buch "Reihe Film 30" eine lange kommentierte Filmographie an. In dem Kapitel über diesen Film gibt er Praunheim ganz im Sinne der Kreimeierschen Ausführungen wieder.

"'Mir ging es mehr um die Diskussionen, die der Film auslöst, als um die Qualität des Films'. Die erste Diskussion mit dem Publikum fand am 26.Februar 1980 nach der Uraufführung des Films während der Berliner Filmfestspiele im Broadway Kino statt. Praunheim erklärte dort, daß der Tod ein 'ungeheurer Orgasmus' sein könne und die abendländische Erziehung zum Trauern und Leiden 'im Grunde wahnsinnig pervers' sei." (S.198)

Diese "Erziehung" ist allerdings nicht nur im "Abendland" verbreitet, man sehe einmal Trauerfeierlichkeiten bei den islamischen Nationen, die noch viel exaltierter vorgebracht werden, oder vorgeschriebene Trauerperioden bei vielen Nationen des Fernen Ostens. Die Fähigkeit zu trauern ist überhaupt nichts spezifisch Europäisches.

"Mindestens bei einem Zuschauer erreichte das Mittel TODESMAGAZIN seinen Zweck. Der Zuschauer sagte: 'In unserer westliches System, das erwerbswirtschftlich kapitalistisch ausgerichtet ist, paßt der Tod nicht hinein, weil wir rein materiell orientiert sind und rein diesseitig. Sobald man das relativieren würde, würde unser System zusammenbrechen.'"(ebda.)

Was für verquaste Ansichten diesen Leuten gefallen. In unser System paßt der Tod nicht hinein? Der Kapitalismus kalkuliert schon längst mit dem Tod, auch mit den Trauergefühlen, und macht mit all dem Gewinne. Derlei Anschauungen drücken die Unzufriedenheit mit dem Materialismus, mit der Überwindung des Obskurantismus im allgemeinen aus, man gibt sich antikapitalistisch, kritisiert den Kapitalismus aber von ganz hinten. Was denen nicht paßt: der Materialismus, die Überwindung von Obskurantismus. Daraus machen sie dann, der Tod habe im Kapitalismus keinen Platz mehr. Ein Hohn, der bei dieser Art Opposition herauskommt.

"Das Tabu Sterben und Tod, das zumindest in der abendländischen Kultur gilt, wird von diesem Film erheblich verletzt."

schreibt Dietrich Kuhlbrodt in seiner Filmographie über von Praunheim (S.196).

Gerade das ist falsch, die materialistische Ideologie, die gerade in der jüngeren Geschichte der Europäer entwickelt worden ist, hat auch den Tod, als notwendigen Teil der Entwicklung definiert und ihm seine mystische Überhöhung genommen. Es ist gerade für das Christentum charakteristisch, daß es eine solche Mystifizierung betreibt. Bei Praunheim ist das Ganze eine mit pornographischen Äußerungen und Aktionen gefüllte Mystifizierung, man nehme die Pornographie weg, und es bleibt dann der Kern der Mystifizierung, den wir schon lange kennen. Das Operieren mit der Angst vor dem Tod ist auch hier das Grundlegende, gespickt mit Ekel und Abstoßendem, die als Elemente der Kritik ausgegeben werden, aber nicht sind. Alles wird als etwas Verulkendes, Spaßiges ausgegeben, was es ebenfalls nicht ist. Laut Kuhlbrodt hat Praunheim schon seit den Anfängen seiner filmischen Aktivitäten dieses marktschreierische Element mit dem Tod ausgezeichnet.

Nun aber zu den Äußerungen Kreimeiers zu diesem Film. Kreimeier versucht ja immer alles auf den genauen Begriff zu bringen, kritisiert Praunheim und kommt zur Sache.

"DAS TODESMAGAZIN hätte zu einer grandiosen Forsetzung seines frühen radikalen Kinos werden können, wäre Rosa von Praunheim in diesem Film auch in seiner Strategie der Nicht-Kunst, der Zerstörung konventioneller Beliebigkeiten radikal geblieben, anstatt sich halbentschlossen den gefälligen Verwurstungsformen des Fernsehunterhaltungsmagazin anzupassen. Seine Auftraggeber haben es ihm bekannlich nicht gedankt. Sie indizierten die vordergründigen Gewaltbilder von Krieg und Sterben (die ironischerweise aus ihrem eigenen Fundus, dem Archiv der ‚heute'-Redaktion stammten) - aber was sie wohl instiktiv spürten war, daß Rosa von Praunheims erotisches Verhältnis zum Tode eine viel ältere, fundamentalistische Verbotsschranke durchstoßen hatte.
Wassilissa - die bleiche, von Entsagung gezeichnete, der Askese der Revolution ergebene Bolschewistin in ROTE LIEBE - durchbricht dieses Verbot gleich zweimal: in der Orgie ihrer Vereinigung mit Wolodja (einem Fest bizarrer Lebensverschwendung in einer mit Wasser gefüllten goldenen Muschel) und in der Gewaltorgie, in der sie den untreuen Geliebten wie in einem Opferritual hinschlachtet. ‚Der Liebesakt und das Opfer decken beide dasselbe auf: das Fleisch. Das Opfer läßt an der Stelle der geordneten Funktionen des Lebewesens das blinde Zucken der Organe treten. Dasselbe gilt für die erotische Konvulsion.'(Georges Bataille). Wenn die Frauen in UNSERE LEICHEN LEBEN NOCH, angetan mit Tiermasken (Madlen Lorei mit einer Totenmaske), an ihr Leben zurückdenken, erinnern sie sich an lauter nicht genutzte Chancen, einmal nicht nur im Traum, sondern wirklich zu morden: jemanden zu erwürgen, zu erstechen, zu vergiften. Eine von ihnen sagt: da sei wohl eine ‚Hemmbrücke' gewesen, die sie davon abgehalten habe. In der Freudschen Fehlleistung dieser Begriffsprägung ist das ganze Drama unserer Zivilisation verschlüsselt.
Unser Körper ist eine fremde, im kulturellen Prozeß uns fremd gewordene Realität. Er ist älter als unser Intellekt und verfügt - überlagert und verdrängt von den späteren Schichten des Zivilisationswissens - über Kenntnisse, die das Gehirn im wachen Zustand nicht durchgehen lassen darf."(Reihe Film 30, S.28/29)

Weiter enthalten die Ausführung Kreimeiers die Behauptung, daß der Wahnsinn eine Urform der vorzivilisatorischen Existenz sei.

Der Wahnsinn ist eine Form der Krankheit, ein Ausdruck des Zerschellens an der Wirklichkeit und der Selbstzerstörung bei Menschen, die mit der Wirklichkeit nicht fertig werden und nicht fertig werden wollen, und keine Urform menschlicher Existenz. Zu dieser Verdrehung möchte die extremsten Vertreter der Bourgeoisie gerne greifen, um ihrer eigenen Renitenz gegenüber Entwicklungen, die über ihren Rahmen hinausgehen, den Anschein der Rechtfertigung zu verleihen. Auch Schamanismus oder Rauschzustände von Priestern in früheren Gesellschaften kann man damit nicht gleichsetzen. Leute wie Bataille feiern den Wahnsinn, und ihre "Theorien" selbst sind Wahnsinn. Sein Nachfolger Michel Foucault selbst versuchte, das zusystematisieren, auch bei ihm läuft parallel damit die Forderung, die Sexualität möglichst gänzlich von der Liebe und von der Zuwendung zu anderen Menschen zu trennen und in diesem Zusammenhang die Homosexualität zu propagieren. Leute wie er möchten das bestehende Wissen, insbesondere das gesellschaftliche Wissen vernebeln. Gerade er ist aber selbst ein Beispiel, daß Reaktion in der gesellschaftliche Anschauung mit der Forderung nach dem rüdestem Homosexualismus einhergeht. Das belegt auf seine Weise nochmals den Zusammenhang.

Setzen wir bei Klaus Kreimeier fort:

"Unser Körper ist eine fremde: im kulturellen Prozeß uns fremd gewordenen Realität. Er ist älter als unser Intellekt und verfügt - überlagert und verdrängt von den späteren Schichten des Zivilisationswissens - über Kenntnisse, die das Gehirn im wachen Zustand nicht durchgehen lassen darf."

Das ist eben schon wieder so eine Behauptung von Leuten, die vorgeben, sie hätten entwicklungsgeschichtliche Kenntnisse. Der Körper ist nicht älter als unser Intellekt, sieht man einmal von dem Stadium des Einzellers ab (und selbst der hat bestimmte Systeme, die ihm die Bewegung und die Berührung mit der Aussenwelt garantieren). Der Intellekt entwickelte sich von Anfang an in der Tierwelt, aus der wir stammen, im Zuge der Gesamtentwicklung. Alle Säugetiere haben schon einen relativ entwickelten Intellekt, der Verarbeitung der Eindrücke der Aussenwelt, der Stimmungen und Gefühle, der Verarbeitung von Erfahrungen, die sie turmhoch gegenüber den meisten anderen Arten emporhob (auch andere Tierarten entwickelten relativen Intellekt: Vögel, Echsen).
Die Tierwelt jedenfalls entwickelt den Intellekt in Verbindung mit dem Körper, und zwar von Anfang an. Mit der Entwicklung zum Menschen entwickelte sich dieser Intellekt zu einer höheren systematischeren und reflektierenden Stufe, dies wiederum hatte in Wechselwirkung Auswirkungen auf den Körper des Menschen, man denke an den aufrechten Gang und den Verlust der Haarkleides, dafür aber die Fähigkeit sich selbst bewußt zu bekleiden. Der Körper entwickelte sich mit den Fähigkeiten, und ist unserer heutigen Lebensweise angepaßt, jedenfalls im Großen und Ganzen. Er ist kein Relikt aus der Urzeit, wie uns diese Leute glauben machen wollen. Unser Körper bildet mit dem Intellekt eine Einheit und umgekehrt.

Gerade heute haben wir Anlaß, das Auseinanderreißen zu bekämpfen, denn es gibt Faktoren die das objektiv begünstigen.. Zum einen schon mal die Lohnarbeit selbst, bei der der Mensch nicht Herr seiner Arbeit ist, sondern zu einem Ausführenden degradiert wird. Ihm werden die geistigen Fähigkeiten hier stark eingegrenzt oder sogar fast ganz erstickt. Der Arbeiter muß in vielem ähnlich wie eine Maschine agieren, und das für Jahrzehnte. Zum anderen wirken heute noch mehr Faktoren, die Entwicklung der internationalen Diskrepanz, die Verlagerung von großen Teilen der köperlichen Arbeit und der von der Maschine bestimmten Arbeit in andere Länder, führt auch zu einer kulturellen und räumlichen Trennung und vertieft die Entfremdung. Denn die Klassengesellschaft in der Art, wie sie in Europa seit ca. 200 Jahren existiert, und besonders ausgeprägt zum Beispiel in Deutschland zwischen 1860 und 1970 existierte, führte bereits zur Entfremdung. In dieser Gesellschaft gab es aber auch Zusammenhang. Arbeiter, Kleinbürger und oftmals Bourgeois waren durch die Lebensumstände nicht völlig getrennt, berührten im Alltag einander, was die politische Auseinandersetzung zunächst viel stärker entfaltete, also die Klassengegensätze schneller zur Entfaltung brachte.
Dieser Gegensatz entwickelte sich aber natürlich nicht abgeschlossen in den europäischen Ländern oder gar in einem einzelnen Land. Es gab noch die riesigen Teile der Welt, in der sich der Kapitalismus bisher nicht so stark entwickelt hatte, die nun kolonisiert wurden und ebenfalls in den Kapitalismus hineingezogen wurden. Es entwickelte sich der Widerspruch zwischen den reichen imperialistischen Ländern und den kolonialen oder ehemaligen kolonialen Ländern.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts kam es erst recht zu einer weltweiten Verlagerung der Produktion und einer Entwicklung des Kapitalismus in Asien. Der Gegensatz von Lohnarbeit und Kapital muß sich bei der weltweiten Verstreuung der Produktion und der Konzentration der Bourgeoisie auf einzelne reiche Länder erstmal auf neuer Ebene entwickeln.
Die Entwicklung des Computers, die zentrale Postion, die er in der geistigen Arbeit einnimmt, führt zu neuen extremen Belastungen des Körpers und zu neuen Einseitigkeiten. Viele Leute aus diesem Bereich haben längst dieses Problem erkannt und trainieren deshalb ihren Körper mit verschiedenen Sportarten. Man sieht: die Entwicklung bleibt nicht stehen (obwohl sich das vielleicht manche wünschen), und die Menschen sind dabei, diese neuen Herausforderungen anzunehmen.
Aber jetzt kommen diese Leute daher und behaupten, die bisherige Köperlichkeit ist passé, es entwickelt sich eine ganz neue Sexualität, die in keinen persönlichen Beziehung mehr besteht, sondern nur noch in der Erledigung des Reizes egal mit welcher "Methode". Sie bekämpfen nicht die Einseitigkeit, sondern vertiefen sie, wie dies überhaupt bei Leuten wie Foucault geschieht, die sich vollkommen kapitalistischer Logik unterwerfen und Apologetik betreiben.

Was Leute wie Kreimeier postulieren möchten: Hier ein Körper, dumpf mit wahnsinnigen Begehren, und da ein Intellekt, quasi darauf gesetzt, der dem Körper durch die Zivilisation einiges abgewöhnt hat. Diese Anschauung knüpft selbst an bestimmte Traditionen des Christentums an, das das "Fleisch", d.h. die Körperlichkeit verdammt hat, und zu etwas Niederem erklärt hat. Gerade sie behaupten oft, diejenigen, die den Homosexualismus kritisieren, hätten etwas mit der Religion zu tun, aber in diesem sehr entscheidenden Element gehen gerade sie mit dem Christentum konform.
Schließlich kommt bei diesen Leuten die Schlußfolgerung: um Schlimmeres zu verhindern muß, eben weil der Körper so sei, von Zeit zu Zeit etwas stattfinden, was diesem urzeitlichen Drängen entspricht, muß er von Zeit zu Zeit "herausgelassen" werden, muß etwas Wahnsinniges stattfinden, muß etwas Bestialisches geschehen, muß ein Kind geopfert werden usw. Diese Beschreibung muß leider so getroffen werden, siehe die oben zitierten Äußerungen, siehe das Geschreibsel eines Bataille. Derlei "Überschreitung" habe angeblich eine Schutzfunktion, in Wahrheit ist es nichts als Funktion ihrer extrem reaktionären Ausbeuterexistenz. Diese Analyse des Bataille, der von honorigen Leuten an Universitäten uns als großer "Literat" oder gar Philosoph offeriert wird, sollte man noch über diese Betrachtungen hinaus, die den Filmemacher Rosa von Praunheim zum Ziele haben, führen. In seinem Werk findet man jede Menge dieser wahnsinnigen Schreibereien, und konsequenterweise auch schließlich die Bewunderung der "Opfergesellschaft" der Azteken, die von einer regelrecht systematischen, kannibalischen Vernichtung anderer Völker und Untergebener lebte, die nicht umsonst auf Grund ihres vollkommen reaktionären Charakters verhältnismäßig leicht von den Conquistadores eingenommen werden konnte.

Bataille erweist sich als konsequenter Nietzschenaer, der Nietzsches Thesen über den Gegensatz des Dionysischen und Apollinischen weiter ausschmückt, und dessen ausgerastetete Thesen weiterzuführen versucht.

In den "Tränen des Eros", auch eine Schrift, die von der sog. Szene hoch geschätzt wird, finden sich reihenweise sadistische, pseudohistorische Ausführungen, mit denen er seinen ausgerasteten nekrophilen "Thesen" Ausdruck verleiht. Hier soll uns eine Stelle genügen. Allen Ernstes behauptet er am Schluß, in der Zusammenfassung seiner "Grausamkeitstheorie", als angeblicher Materialist:

Seit eh und je öffnet das Blutopfer dem Menschen die Sicht auf jene höhere Wirklichkeit, die mit der alltäglichen Wirklichkeit nichts mehr gemein hat und die dem religiösen Menschen heilig ist. Für dieses Wort eine vertretbare Definition zu finden, dürfte schwerfallen. Einige von uns haben jedoch noch eine Vorstellung von der wirklichen Bedeutung dieses Wortes."
(Die Tränen des Eros, in: Die Erotik in der Kunst, Verlag Kurt Desch, S. 95)

Diese Leute sind schnell dabei, anderen Menschen Wahnsinn zuzuweisen, aber sie selbst verherrlichen ihren Wahnsinn und leben damit.


Gehen wir zurück zu Rosa von Praunheim, Bei ihm finden wir nicht die gleiche Systematik. Aber bei ihm wird die gleiche Nekrophilie ausgebreitet. Nicht nur in dem Film "Todesmagazin", sondern überhaupt in seinen Filmen. Dietrich Kuhlbrodt stellt dies in seiner Filmographie an den verschiedensten Stellen dar. Bei Praunheim tritt sie direkt auf, oder als "spaßig-makabre" Mischung, direkt neben einer spießigen Metaphysik, Anbetung eines kruden Individualismus, regelrechtem Analkult und einem Suhlen im Dreck, wie das oben erfaßt ist.
Praunheim glaubte auch, dem Publikum sich als Aufklärer über den Tod betätigen zu müssen mit seinem Film "Todesmagazin".
Es gibt heute sehr viele Menschen, die ein ganz selbstverständliches Verhältnis zu der Tatsache haben, daß das Leben endlich ist. Ja, es ist sogar notwendig so, und da gibt es grundsätzlich nichts drüber zu beklagen. Die religiöse Mystifizierung und die Angst vor dem Tode sind out. Natürlich kämpfen wir um die Gestaltung unseres Lebens und gegen ein vorzeitiges Ableben, bei Praunheim aber wird der Tod wieder re-mystifiziert, noch mehr: er wird durch das Herausstellen des Makabren und Abstoßenden, wie bei Freunden einer regelrechten militaristischen Massakerideologie, glorifiziert. Das ist keineswegs von einer "Totenkopf"-Ideologie irgendeiner faschistischen SS weit entfernt. Man muß wissen, daß bei Nietzsche schon so eine Todesverherrlichung existiert, daß sich das bei den perversen, ultrareaktionären Rechten fortsetzt. So finden wir schon bei der spanischen Falange den Ausruf "Viva la muerte!", bei allen Faschisten setzte sich das fort.


Hartmut Dicke,
abgeschlossen 30.Dezember 2001

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