Internet-Statement 2003-40 

 

Der Versuch mit der Kandidatur von Hück – eine weitere Provokation

25.8.03                            

Hücks Kandidatur ist eine Provokation. Wieder einmal heben das „Handelsblatt“ und andere Blätter eine Fahne im innergewerkschaftlichen Kampf hoch, diesmal bringen sie eine angebliche Kandidatur von Uwe Hück für das Amt des IG Metall-Vorsitzenden ins Spiel. Diese erzkapitalistischen Blätter nehmen sehr aktiv Partei. Es ist die dritte oder vierte Propagandawelle, die diese Zeitungen seit dem Ausbruch des Streiks in den neuen Bundesländern, vor allem seit Juni, in Gang setzen. „IG Metall schrumpft immer schneller“ heißt es da, „IG Metall muß Schlußstrich unter Krisen setzen“, und sie bedauern: „Kein Rückhalt für Hück in der IG Metall“, nachdem sie Hück hervorgehoben hatten.

Was bedeutet das Auftreten von Hück? Hück ist Betriebsrats-Vorsitzender von Porsche und hat sich während des Streiks besonders gegen den Streik hervorgetan, während es doch ganz selbstverständlich ist, dafür zu kämpfen, daß die Kollegen in Ostdeutschland genauso viel verdienen sollen wie die Kollegen in den anderen Bundesländern. Hück repräsentiert einen Betrieb, der den Reichen in allen Ländern, solchen vorwiegend, die auf  leichte Weise ihre Geld verdienen und die an dem Verfall, dem Hunger und dem Elend auf der Welt ihren Vorteil haben, ihr Luxusprodukt liefert. Es ist nicht nur ein Luxusprodukt, es ist ein äußerstes Luxusprodukt für nur ganz wenige. Die Löhne in einem solchen Betrieb, zumindest in dem Stammbetrieb, sind entsprechend. Ein solcher Betrieb wie Porsche erzeugt natürlich auch unter seinen Mitarbeitern, vor allem seinen Stamm-Mitarbeitern, das Gefühl der Verbundenheit mit dieser reichen Welt und Verständnislosigkeit für die Mehrheit der Menschen, die heute unter schlechtesten Bedingungen arbeiten müssen.

Wenn solch ein Mann gewählt würde, so würde das üble Spaltung in die gesamte Gewerkschaftsbewegung hineintragen, es würde die Gewerkschaft gefährden. Deshalb ist es kein Wunder, daß das „Handelsblatt“ und andere Blätter daran einen solchen Gefallen finden.

Inzwischen hat man gesagt, das sei eine Eigeninitiative Hücks gewesen -  in Wirklichkeit wurde er vom „Spiegel“ lanciert -, und man hat das wieder beiseite geschoben. Aber man muß sich im Klaren sein, daß bis zum Gewerkschaftstag selbst die Versuche, in irgendeiner Weise durchzukommen, vielleicht nicht gerade mit einem Hück, aber mit einem anderen, der etwas moderater erscheint, nicht aufhören werden. Dem Kapital ist es dabei egal, daß ein solcher Vertreter wie Hück auch im ganzen Lande Unruhe stiften würde, ja sogar Spaltungstendenzen zwischen den Ländern der alten Bundesrepublik und den Ländern der ehemaligen DDR fördern würde, was doch im Interesse nur ganz weniger sein kann.

Unabhängig von allen Personalfragen werden die Gewerkschaften vor allem mit der Sachfrage zu tun haben, wie sie mit dem Druck, der faktisch von dem ganzen politischen System ausgeht, fertig werden. Wie schon öfter erwähnt, gibt es da kein Drumherum, und gleich aus welcher Richtung ein Gewerkschaftsführer kommt, aus dem Lager der sogenannten Konservativen, der sog. Modernisierer, der sog. linken Sozialdemokraten oder der Pro-Grünen, sie alle werden verschiedene Thesen, die sie vertreten, gar nicht mehr vertreten können, wenn sie sich auch nur irgendwie diesem Kampf stellen wollen.

RedNE –hd

 

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