Internet Statement 2006-15

 

Zum internationalen Frauentag

Am 8. März wird wieder der Internationale Frauentag weltweit begangen. Die besondere Unterdrückung der Frau ist heute ein Phänomen, das den gesamten weltweiten Kapitalismus beherrscht. So wie der Kapitalismus sich weltweit ausgebreitet hat, so hat er auch die spezifische Unterdrückung der Frau weltweit hervorgebracht. Gleichzeitig bringt er auch viele Frauen in die Produktion und wirft das Familienleben um, sodaß neue Strömungen entstehen. An verschiedenen Orten wurde und wird aus diesem Anlaß auch erneut der Unterdrückung der Frauen im Iran wie auch in anderen islamischen Ländern gedacht.

In verschiedenen Ländern werden neben dem Kapitalismus besonders reaktionäre Strukturen aufrechterhalten, die doppelte und dreifache Last für die Frauen bedeuten. Nur zu Recht demonstriert man gegen die fortgesetzte Steinigung von Frauen, die dem falschen Sittenkodex völlig überholter religiöser Vorstellungen widersprechen und sich elementare Freiheiten herausnehmen wollen. Bei den Protesten werden gerade auch solche besonders brutalen Formen der Unterdrückung behandelt.

Wieder und wieder muß aber der schon alte Grundsatz betont werden, daß die Befreiung der Frau nur im Kampf zusammen mit den unterdrückten Männern gegen das kapitalistische Joch und die es mit stützenden völlig veralteten gesellschaftlichen Formen erreicht werden kann. Diese alte Erkenntnis ist heute weltweit aktueller denn je. Gerade der Iran bedeutet von daher auch einen wichtigen Brennpunkt. Der Iran ist heute nicht nur Gegenstand einer brutalen Unterdrückung durch ein überholtes theokratisches Regime, sondern auch Gegenstand unmittelbarer Drohungen der imperialistischen Vormacht. Es sind Drohungen, die große Teile der Bevölkerung Irans, mögen sie an den Islam glauben oder nicht, betreffen. Deswegen kann die Propagierung der Befreiung der Arbeiter wie auch der Frauen wie auch der Jugend im Iran nicht von dieser unmittelbaren Bedrohung, diesem Kennzeichen der nationalen Lage, losgelöst werden. Wo kämen wir hin, wenn wir jetzt isoliert nur die besonders brutalen Formen angreifen und nicht die dahinterstehenden Drohungen des Imperialismus, der ja schon an der Etablierung des islamischen Regimes 1979 beteiligt war?

In einigen Aufrufen wird zu Recht festgehalten, daß man den Kampf nicht nur gegen die islamische Republik führen muß, sondern aufpassen muß, daß man nicht einem „anderen Machtzentrum auf der Welt, wie den USA zum Beispiel“ Vorschub leisten darf. Aber die USA-Imperialisten wie auch andere Imperialisten kommen nicht nur mittels der unmittelbaren Drohung. Sie kommen auch mit ihrer Dekadenz, mit ihrer Verseuchung durch falsche Ideen, mit ihren Versuchen, Männer und Frauen grundsätzlich gegeneinander auszuspielen, um damit dem Klassenkampf und der Einheit des Volkes im Kampf gegen den Imperialismus entgegenzuarbeiten. Auch kann man nicht glaubwürdig gegen die islamischen Mullahs kämpfen, wenn man zugleich falschen Ideen, die grundsätzlich Männer und Frauen gegeneinander aufhetzen, nachläuft, und dadurch der Demagogie der populistischen islamischen Führer in die Hände arbeitet.

Die Unterdrückung der Frau läuft auch in den entwickelten kapitalistischen Ländern weiter. Obwohl z.B. die Berufsausbildung der Frauen inzwischen mit der der Männer gleichgezogen hat, gibt es immer noch Nachteile bei der Entlohnung. Frauenarbeit wird geringer bezahlt als Männerarbeit. Frauen haben Schwierigkeiten, in höhere Positionen zu kommen. Die notwendige Entlastung der Frauen im Zusammenhang mit Geburt und Erziehung von Kleinkindern findet z.B. in Deutschland so schleppend statt, daß es schon zu einer Schädigung des Landes aufgrund der jahrelangen Vernachlässigung der notwendigen Fürsorge für das Kind gekommen ist.

Auf allen Kontinenten gilt es deshalb, weiterhin für die Gleichberechtigung der Frau zu kämpfen und zugleich weiterhin und ebenso an dem Zusammenschluß aller kämpfenden revolutionären Kräfte zu arbeiten.

Nieder mit dem Imperialismus, nieder mit der Theokratie, nieder mit allen Formen der Reaktion wie auch pseudodemokratischer imperialistischer Subversion!

Redaktion Neue Einheit
07.03.2006

 

 

www.neue-einheit.com