Internet Statement 2006-74

 

 

 

Schwerer  Unfall  auf  Transrapid - Teststrecke  im  Emsland -
   

Strengste und akribische Aufklärung der gesamten Umstände gefordert

23.09.2006        

Erschüttert mußte man gestern die Meldungen sehen, daß  bei dem  tragischen Unfall auf der Magnet-Schnellbahn-Teststrecke bei Lathen im Emsland 23 Menschen ums Leben gekommen sind und 10 Personen schwer verletzt wurden.

 

Die erste Frage,  die sich viele Menschen sofort stellen,  ist: wie konnte das passieren, was eigentlich gar nicht passieren kann und darf, daß nach 22jährigem unfallfreiem Testbetrieb des Transrapid ein solcher Zug in ein auf der Strecke befindliches Wartungsfahrzeug fährt.

Der Transrapid wird elektrisch angetrieben, der Zugbetrieb wird elektronisch gesteuert,  in der Leitzentrale zeigt das Gleisbild den genauen Standort eines Zuges an und das Programm verhindert automatisch Annäherungen.

Wurden technische Absicherungen umgangen?

 

Und die zweite Frage, die sofort ins Auge sticht, ist, in welchem aktuellen gesellschaftspolitischen Zusammenhang dieser schlimme Unfall passiert.

Zwei Ereignisse liefen parallel:

Vor wenigen Tagen hatte Thyssen-Krupp öffentlich eine Entscheidung über der  Bau einer Transrapidstrecke in Deutschland gefordert und sonst mit dem Verkauf der Technologie an China gedroht.

Und genau zum Zeitpunkt des Unfalls befindet sich der Bundesverkehrsminister Tiefensee auf Chinareise bei dem chinesischen Verkehrsminister. Man kann sich kaum vorstellen, daß es nicht auch Verhandlungen um den Transrapid, bspw. um weiteren Transfer der Transrapid-Technik vorgesehen waren. Wie sich das Ereignis von Lathen auf solche Verhandlungen auswirkt, darüber sich einmal Gedanken machen muß erlaubt sein. Es ist ja wohl klar, daß die chinesische Seite auf noch stärkeres Entgegenkommen der deutschen Seite rechnen darf, wenn sie darauf pochen kann, daß es jetzt noch schlechter um die Realisierungschancen des Transrapid in Deutschland bestellt sein dürfte als bisher schon. Und außerdem könnte sie anführen, daß der Unfall angeblich gezeigt habe, daß Sicherheitsfragen noch nicht voll geklärt sind, und damit bspw. auf den Preis drücken.

Diejenigen Kräfte im Lande jedenfalls, die den Transrapid überhaupt hier verhindern wollen und eine angebliche Kompensation durch Auslandsverkäufe aufbauen, dürften über den Unfall keineswegs unglücklich sein.

Drittens fällt auch auf mit welcher Schnelligkeit der Vertreter der Justiz vor Ort, der Osnabrücker Staatsanwalt Alexander Retemeyer,  bereits am Unfalltag in der ARD-Tagesschau um 20 Uhr Meinungen zur Unfallursache bekannt gibt, daß nämlich keine Sabotage vorliege  und daß sie in Richtung menschliches/technisches Versagen prüfen würden.

Lesen sie auch
Internet Statement
2002-32
vom 30.12.02:

Mehdorn droht, bei schlechtem Wetter den Bahnverkehr ganz einzustellen - Schröder weiht zusammen mit Zhu Rongji die erste Transrapidstrecke in Schanghai ein

 

Wie ist das möglich?  Wie kann denn dieser Herr ohne gründlichste Untersuchung  die Möglichkeit von Sabotage schon vorher ausschließen und  gar nicht erst prüfen? Wäre denn die Manipulation von Programmen, Sensoren, technischen Sicherungseinrichtungen usw. völlig undenkbar - wo leben wir denn! Und wäre nicht das Umgehen vor Betriebsvorschriften auch in diese Richtung einzuordnen - von wegen "menschliches Versagen".  

Und auch eine weitere Frage stellt sich erneut, wieso dieses modernste und in Deutschland entwickelte Land-Verkehrsmittel über 22 Jahre im Emsland im Kreise fährt, aber diese Technik hier nicht in die Praxis umgesetzt wird.

Warum wird dies hierzulande verhindert ? Mit Milliarden an Steuergeldern wurde das Projekt über Jahre gefördert, das zur Zeit laufende Testprogramm habe einen Umfang von 30 Millionen Euro. Und das, um einmal einen Zug ins Ausland (China) verkaufen zu können - und schlimmstenfalls noch die ganze Technologie.

 

Nur eins erscheint bisher sicher:

Die Magnetschwebetechnik und der Transrapid selbst sind nicht die Ursache dieses Unfalls!

 

Die genauen Fakten und wahren Hintergründe dieses Desasters müssen aufgeklärt werden!

Die gesellschaftliche Diskussion für die Umsetzung modernster Technologien wie die Magnetschwebetechnik in diesem Lande muss dringend vorangetrieben werden!

E.Wald

  www.neue-einheit.com