Internet Statement 2010-09

 

„Blowing-Up Russia“? – Zu dem verbrecherischen Anschlag auf Moskauer U-Bahnbenutzer

Maria Weiß   29./30.März 2010   

„Blowing up Russia“ – ist es nicht genau das, was jetzt zur Zeit wieder passiert, indem die Regierung, weil sie unter Druck gerät und die Widersprüche sich verschärfen, davon ablenken muß, wobei solche Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung, sofern sie nicht sogar direkt selbst angestiftet wurden, ihr dabei zumindest höchst gelegen kommen. Auffälligerweise fand der eine von den beiden jetzigen Anschlägen auf eine Moskauer U-Bahnstation unmittelbar unter (den Augen, könnte man fast sagen) dem Hauptsitz des FSB (russischer Inlandsgeheimdienst) statt, und der zweite auch nicht so sehr weit davon weg. Das ist natürlich kein Beweis für Urheberschaft. Es gibt jedoch vieles was dafür spricht, daß die Drahtzieher gerade in diesem Umfeld zu suchen sind.

Offiziell ist natürlich sofort davon die Rede, was der Regierung sowieso in den Kram paßt, daß es aus der Ecke kaukasischer Extremisten kommt. Das war im Jahr 2004 auch nicht anders, als das verbrecherische Massaker gegen die Schule in Beslan (Nordossetien) stattfand und wo sogar relativ schnell die Namen zweier tschetschenische Terroristen (Bassajew und Maschadow) genannt wurden, wobei dann schließlich Bassajew allein die Verantwortung dafür übernahm. Es gab auch die Anschläge auf zwei Wohnhäuser in Moskau, bei dem es eine Reihe Hinweise auf ein Fabrikat Marke FSB gab, In den wenigsten dieser Fälle ist geklärt, wer tatsächlich personell dahinter gesteckt hat, schon gar nicht aber, wer das angestiftet hat.
Was allerdings in all diesen Fällen ins Auge sticht ist das Verhalten der Regierung Putin, und das läßt allerdings Zweifel an der Echtheit von deren Vermutungen aufkommen. Wenig Zweifel gibt es aber an deren Intrigantentätigkeit in dem ganzen undurchsichtigen Gestrüpp sog. terroristischer Clans, seien es tschetschenische oder auch andere, um diese für die eigenen politischen Zwecke einzusetzen.

Es gab auch in letzter Zeit mehrere Anschläge auf die Bahnverbindung Moskau - St. Petersburg. Diese Verbindung ist eine Hauptachse, die von vielen Menschen tagtäglich, auch von vielen Geschäftsleuten benutzt wird. Es ist auf der anderen Seite aber auch eine Tatsache, daß sich die Widersprüche in diesem Land wieder verschärfen und sich daher auch solche Anschläge wieder häufen. Jetzt ist die Rede davon, daß es irgendwelche Rechte gewesen sein könnten, oder auch andere „Oppositionelle“. Damals hieß es ebenfalls, daß es „Oppositionelle“, bzw. sog. Terroristen waren. Es sind inzwischen aber etliche Dinge herausgekommen, wie mit sog. „Oppositionellen“ in Rußland verfahren wird. Und daß in dieser Hinsicht von Regierungsseite nicht immer alles „astrein“ ist, ist längst ein offenes Geheimnis. Man erinnere sich an den Mord an Alexander Litwinenkow. Oder an die Vertuschungsversuche in verschiedenen Prozessen, z.B. bei der Suche nach den Mördern der Journalistin Anna Politkowskaja, sowie anderer Morde, wo bis heute immer noch nicht geklärt werden konnte (und wohl auch nicht sollte), was eigentlich dort abgelaufen ist und wer genau dahinter steckt. Sicherlich gab es und gibt es auch jetzt ausländische Einmischung in Rußland. Vor allen Dingen aber gab es und gibt es die Verschärfung der Widersprüche im Land, nämlich zwischen der Regierung und der Mehrheit der russischen Bevölkerung, neben solchen zu anderen Cliquen, die dort ihre eigenen Geschäfte machen wollen – das gab es auch vor einigen Jahren schon- und von daher gibt es immer einen Grund in diesem Land, sozusagen von oberster Stelle her von diesen Dingen abzulenken und dabei möglichst dem Gegner, anderen Gegnern, die Dinge in die Schuhe zu schieben.

Was das Ausland betrifft, z.B. die USA, so sieht es gegenwärtig eher so aus, daß Neigungen bestehen, die Komplizenschaft wieder aufzuwärmen bei der Unterdrückung fortschrittlicher Bestrebungen auf der ganzen Welt und natürlich auch solcher im eigenen Land. Siehe das Raketenabwrackprogramm zwischen USA und Rußland, was vor wenigen Tagen erst abgeschlossen wurde, siehe auch verschiedene andere Avancen und Maßnahmen, die getroffen worden sind, z.B. Verlegung des US-Raketenabwehrschildes von Polen und Tschechien weiter nach Süden, nach Bulgarien und Rumänien und weiteres mehr. Wie zum Hohn haben die USA anläßlich dieses Abkommens erklärt, für sie seien momentan nicht die Atomwaffen -davon hätten sie ohnehin mehr als genug- wichtig, sondern die erste Geige für sie spiele der Kampf gegen den internationalen Terrorismus sowie gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen durch andere Staaten, sprich die Bestrebungen von Staaten, solche für ihre eigene Verteidigung, oder auch nur die Nutzung der Atomkraft zur Energiegewinnung (Beispiel Iran) zu entwickeln! Das ist das, was sie stört. Und da sind sie eher geneigt, sich mit der russischen Regierung und auch mit den chinesischen Revisionisten in diesem Punkt zu einigen, welche selber auch gegenüber den übrigen Staaten als auch vor allem im eigenen Land ihre Gegensätzlichkeiten weiterhin haben. Das jetzige Atomwaffenreduzierungsabkommen zwischen USA und Rußland trägt sehr deutlich die Handschrift der Disziplinierung revolutionärer und demokratischer Entwicklungen auf der Welt, sowohl der Bevölkerung innerhalb der verschiedenen Länder, inklusive natürlich des eigenen sog. “Terrorismus“, aber vor allen Dingen auch die Disziplinierung aufmüpfiger Staaten, die ihre eigene Entwicklung zur Verteidigung, aber auch ihre eigenen ökonomischen Potenzen weiterentwickeln wollen und dies auch tun.

In Rußland spitzen sich die inneren Gegensätze durchaus zu, zum einen zur Masse der Bevölkerung, die nach einer zeitweiligen „Erholung“ (gewisse materielle Verbesserungen gab es von Regierungsseite, geschöpft aus deren mehrjährigen international erzielten Gasprofiten) inzwischen durch die Krise, durch den Abfall der Gaspreise und vor allem deswegen, weil das ständige sich Ausruhen auf den international herausgeholten Energieprofiten -auf Kosten anderer Länder übrigens- das eigene Land, die eigene ökonomische Basis immer mehr und nach wie vor verfallen läßt, zunehmend unruhig wird. Weiter ist es so, daß im nächsten Jahr dort Wahlen anstehen und die Widersprüche auch zwischen Medwedew und Putin sich verschärfen, obwohl versucht wird, das nicht so offen zur Schau zu tragen.

Diese Anschläge jetzt „passierten“ wenige Zeit nachdem Medwedew für den Kaukasus einen Beauftragten bestimmt hatte, um dort vor Ort im Kaukasus zur Lösung von Problemen zu sorgen, wie es hieß. Warum sollte ausgerechnet jetzt dort sich das Interesse dieser Länder verstärken, die Situation durch einen solchen Anschlag zu verschärfen? Vielleicht gibt s ja aber an der Spitze der russischen Regierung anderweitig ein Interesse daran, dafür zu sorgen, daß es eben in den Ländern jetzt nicht zur Lösung von Problemen kommt? Gleich mit dem höchst willkommenen (wenn nicht gar beabsichtigten) Effekt, daß man wieder mal Kontrollen und Drangsalierungen gegenüber der gesamten Bevölkerung verschärfen kann, von Staats wegen, unter dem Deckmantel der „Terroristenjagd“? Vielleicht ist ja die Nähe zum FSB Quartier eine Art Wink mit dem Zaunpfahl. Die ARD-Kommentatorin Ina Ruck ließ in ihrer Berichterstattung gestern über die Anschläge quasi nebenbei heraus: „Die Moskauer werden sich daran gewöhnen müssen, daß der Terror in ihre Stadt zurückgekehrt ist“! Auch ein Wink?

Die Wahrheit ist die, daß es auch in der russischen Bevölkerung gärt und daß man die ganze Stagnation satt hat, Rußland, die russische Bevölkerung vor allem, kann mehr als Gas verkaufen!

Und in der Tat hat die Geschichte gezeigt, daß die Volksmassen in Rußland Revolution machen können, daß sie ihre faule und korrupte Clique, seien es nun Zaren oder neue Zaren, aufstöbern und zum Teufel jagen und damit ganze Kontinente verändern können.

 

 

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