Internet Statement 2015-15

 

 

 

Auch in BBC gibt man jetzt zu, daß es bis heute ungeklärt ist:    

Wer hat wirklich die hinterhältigen Scharfschützen-Morde auf dem Maidan begangen?  

 

Wassili Gerhard  14.02.2015 

In einem neuen Video von BBC „Ukraine Maidan deaths: Who fired shots?“ (Webadresse: http://www.bbc.com/news/world-europe-31435719)wird der Frage nachgegangen, wer die heimtückischen Scharfschützen-Morde auf dem Maidan begangen hat. Und auch die Macher dieses Beitrages müssen zu dem Schluß kommen, daß diese Frage als ungeklärt angesehen werden muß, daß auch die befragten Personen, die durchaus über Hintergrundwissen verfügen, darüber keine erschöpfende Auskunft geben können. (Im Fall des befragten Andrej Parubi, rechter Milizen-Anführer und später in einer hohen Position im Sicherheitsapparat, vielleicht auch absichtlich.) Der Sprecher des Beitrages sagt relativ am Anfang:

„The question what really happened that day goes to the heart of the confrontation thas has led to the most dangerous standoff between Russia and the West since the end of the Cold War. The protest leaders, many of whom now hold positions of power in the new Ukraine, have always maintained that the full responsibility for the shootings relies with the security forces acting on behalf of the previous government. Our investigations suggest that is not the full picture.“

(In Deutsch: "Die Frage, was wirklich passiert ist an diesem Tag trifft den Kern der Auseinandersetzung, die zu der gefährlichsten Konfrontation zwischen Rußland und dem Westen seit dem Ende des Kalten Krieges geführt hat. Die Anführer des Protestes, von denen viele jetzt Machtpositionen in der neuen Ukraine innehaben, haben immer behauptet, daß die volle Verantwortung für die Schüsse bei den Sicherheitskräften liegt, die im Auftrag der vorherigen Regierung handelten. Unsere Untersuchungen legen nahe, das ist nicht das vollständige Bild." eigene Übersetzung)

Natürlich kann man auch an diesem Video Kritik anmelden, aber die interessanteste Frage dabei ist, daß dieses Video nicht der offiziellen Kiewer Version folgt, daß die Geheimpolizei von Janukowitsch dahinter steckt, sondern daran ernste Zweifel anmeldet und letztlich zu dem Schluß kommt, daß die Hintermänner bis heute nicht wirklich ermittelt sind. Behandelt wird aber auch, daß kistenweise Waffen herbeigeschafft wurden, daß es bei den Auseinandersetzungen Schußwaffengebrauch auf beiden Seiten gab, was auch schon immer durch Videoberichte belegt worden ist. Bezeichnenderweise hat man Filmberichte, die diesen Fakt oder auch die teilweise erhebliche Brutalität seitens rechter Milizen zeigen, hier im Fernsehen nicht gezeigt.

 

Sicher waren sehr viele Menschen auf diesem Platz mit sehr berechtigten Anliegen dort und haben dafür ausgeharrt, aber die ultrarechten Milizen, die dort als einzige straff organisierte Kraft den Ton angaben, haben die berechtigte Empörung genutzt, um ihre eigenen seit langem verfolgten Ziele durchzusetzen: im Dienste einer ethnischen Säuberung in der Ukraine die verschiedenen Volksgruppen aufeinander zu hetzen und einen Krieg mit Rußland zustande zu bringen, bei dem eine vergrößerte, von Russen gesäuberte regionale Vormacht Ukraine entstehen soll. Zu diesem Zweck waren sie bereit, wie ihre Vorgänger von der ukrainischen UPA und ihr gefeiertes Vorbild Bandera, sich mit jedem zu verbünden, von dem sie sich eine Förderung ihrer Pläne erhofften. Deshalb liegt es auch nahe, daß sie oder Führer von ihnen mit den Kräften unter einer Decke stecken, in deren Auftrag die Scharfschützen dort handelten, als sie auf beiden Seiten Menschen erschossen. Daß es in ihren Reihen Agenten der unterschiedlichsten Seiten geben muß, ist die wahrscheinlichste Sache der Welt, das ist bei den Ultrarechten überall so, wie immer wieder aufgedeckt wird. Von den berechtigten Anliegen der Masse der Protestierenden, Arbeit, wirtschaftlicher Aufschwung, Entwicklung von Wirtschaftsbeziehungen zu Europa, Beseitigung der Oligarchenherrschaft, ist heute kaum noch die Rede, aber wenn wie letztes Jahr im Sommer wieder Maidan-Proteste stattfinden deswegen, dann werden diese Leute beschimpft, vom neuen Regime in Kiew wie auch in unseren Zeitungen.

 

Nun könnte man natürlich sagen: Was interessiert uns das Ganze denn heute noch angesichts des Grades der Zuspitzung der Auseinandersetzungen dort? Heute mischt doch Rußlands Putin im Osten ganz offensichtlich mit. Aber diese damalige Anheizung des Konflikts hat eben eine wirklich entscheidende Rolle gespielt, die Auseinandersetzungen damals überkochen zu lassen und einen solchen Umsturz zustande zu bringen, bei dem die ultrarechten Kräfte eine so wichtige Stellung innehatten und die Bevölkerung im Osten weitgehend außen vor blieb. Das hat nicht wenig zu der heutigen verfahrenen Lage geführt und die damaligen Bemühungen zunichte gemacht, einen geordneten Übergang zustande zu bringen. Darüber war doch gerade ein Abkommen unterzeichnet worden. Stattdessen wurde ein Umsturz mit den rechten Milizen als Organisator und Speerspitze zustande gebracht. Es ist wahr, bei Wahlen haben die Rechten später keinen so großen Erfolg erzielt, auch wenn sie ihre Stimmen erheblich gesteigert haben, aber sie waren damals und sind bis heute für das neue Regime als fanatische Stoßtruppe unverzichtbar. Deshalb haben sie bis heute einen erheblichen Handlungsspielraum. Sie können Morde und Massaker verüben, andere einschüchtern und drangsalieren, ohne dafür entsprechend zur Verantwortung gezogen zu werden. Das treibt Kräfte, die den gegenwärtigen Kurs nicht mitmachen wollen, in den Untergrund.

 

Was wäre denn geworden, wenn sich in der Ost-Ukraine nicht Milizen gebildet hätten, die sich von Rußland unterstützen lassen, vielleicht auch von dort inspiriert oder mit inspiriert sind? Wären dann diese Kräfte vom „Rechten Sektor“ und ähnliche dort eingefallen und hätten gehaust wie in Odessa, als sie unter den Teilnehmern eines „Anti-Maidan-Camps“ ein grausames Massaker veranstalteten, dessen Ausführende und Anstifter bis heute nicht belangt wurden? (Und das hierzulande heruntergespielt wurde.) Schließlich wurde Janukowitsch ja in diesen Gebieten vor allem gewählt, und diese Menschen wurde nie wirklich gefragt, ob sie denn mit den neuen Verhältnissen einverstanden sind. So hat man die Menschen dort Rußland direkt in die Arme getrieben, das war doch vorhersehbar. Und der Beschluß vor einiger Zeit, die Versorgung des Gebietes einzustellen, Renten, Zahlungen für die Infrastruktur etc., behandelte diese eigenen Staatsbürger summarisch wie Feinde. Frühzeitig legte man sich darauf fest, den Konflikt militärisch zu lösen, wobei auf der Seite der Regierung in Kiew auch ultrarechte Milizen mitkämpfen, die nicht einmal wirklich durch die Regierung kontrolliert werden. Letzteres ist aber auch auf der anderen Seite zu vermuten, denn eine entsprechende Szene gibt es zunehmend auch in Rußland.

 

Wer diese Scharfschützen dort zum Einsatz gebracht hat, hatte ein Interesse an einer solchen Entwicklung, wie wir sie jetzt haben, das Land auseinander zu reißen und eine Frontlinie mittendurch zu schaffen. Da kommt sicherlich nicht nur eine Seite dafür in Frage, aber wer immer dahinter steckte, hat nicht wirklich die Interessen der einfachen ukrainischen Bevölkerung dabei im Blick gehabt. Und auch die europäischen Völker haben kein Interesse in einen solchen sinnlosen Krieg hinein gezogen zu werden.

 

 

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