Internet Statement 2015-41

 

Das ist sicher keine Lösung für Griechenland!

 

Maria Weiß  14.08.2015      


Griechenland, wenn man das jetzt schon wieder hört: „Die nächste Tranche könnte dann und dann ausbezahlt werden.“ So ein Schwachsinn! Das bringt überhaupt gar nichts, es treibt das Schuldenspiel nur weiter in die Höhe. Das Einzige, was hier etwas bringen würde, ist ein radikaler Schnitt, ein Schuldenschnitt, Annullierung nahezu sämtlicher Schulden und ein Neuanfang, unter vernünftigen Bedingungen und mit einem vernünftigen Konzept.

Das was jetzt geschieht ist doch ein Witz. Griechenland kommt doch so nie auf einen grünen Zweig, will sagen von seinen Schulden herunter. Das ist doch jetzt schon der helle Wahnsinn. Die Währung ist dabei übrigens höchst nebensächlich, egal ob mit oder ohne Euro. Ein radikaler Schuldenschnitt wäre die einzige Möglichkeit, das Land überhaupt wieder irgendwie ökonomisch auf die Beine zu bringen.

Die Schuldenhöhe ist schon jetzt überhaupt kaum noch nach zu vollziehen. Und wenn man dann hört: „Die nächste Tranche könnte dann und dann ausbezahlt werden“, dann fragt man sich doch: Wozu dient die denn? Zur Beseitigung von Schulden? Indem man neue Schulden macht, auf die alten drauf lädt sozusagen? Das ist einfach kein Konzept, das ist Idiotismus ins Quadrat. Oder eben Kapitalismus, der hier wirklich ganz offensichtlich an seine Grenze stößt, bzw. hier das Limit der Erträglichkeit überschritten hat, längst.

Man hat in Europa bloß Angst davor, daß dem nächsten Staat es ebenso gehen könnte, denn die Schulden existieren überall, in sämtlichen Staaten und erst recht in unserem eigenen Land -übrigens nur nebenbei bemerkt, die sind nämlich gigantisch. Ich habe nicht ohne Grund in einem IS vor einiger Zeit geschrieben: „Jeder Europäer ist ein Grieche und umgekehrt“. Das zeigt sich gegenwärtig sehr deutlich, das System ist überall dasselbe und der Zusammenhang ist auf diesem Kontinent ebenfalls sehr eng, zwischen den einzelnen Staaten. Die Währung spielt dabei eine höchst untergeordnete Rolle. Der einzige echte Ausweg für Griechenland besteht darin, seine Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, egal mit welcher Währung.

Das ganze sogenannte neue „Reformpaket“ ist überhaupt nicht dazu angetan, Griechenland eine Chance zu bieten in Richtung Entwicklung. Ganz im Gegenteil: Privatisierung hier, Streichung dort, die hohe Arbeitslosigkeit bleibt bestehen, wenn sie sich nicht gar vermehrt, die Menschen haben nach wie vor keine Perspektive, außer daß sie noch weiter stranguliert werden. Daß das kein Konzept zur Entwicklung ist, liegt auf der Hand. Das interessiert aber nicht das internationale Finanzkapital, das interessiert dieses Kapital nie, weshalb es aus diesem Umstand eigentlich nur eine einzige Konsequenz geben kann und letztendlich auch geben wird.


Gehen wir mal zurück in der Geschichte des Euro. Die Konzeption desselben hat ihren Ursprung in der deutschen Regierung Kohl, welche im Zuge der Einigung, der Wiedervereinigung Deutschlands, welche maßgeblich und substantiell an eine europäische Integration übrigens gekoppelt worden ist, damals – da wird zwar nicht sehr viel drüber geredet, aber das ist Fakt und auch kein unwesentlicher. Kohl hatte damals, zusammen mit Anderen, vor allem seinem französischen Amtskollegen Mitterand die Idee: warum soll man dann nicht auch eine Währungsunion schaffen? Aus diesen damaligen Veränderungen in Europa, welche mit der deutschen Wiedervereinigung verbunden waren, resultiert auch das Konzept des Euro. Dieses Konzept hatte aber von Anfang an einen erheblichen Haken, da es nicht oder nicht genügend berücksichtigt hat die sehr unterschiedlichen Stellungen der einzelnen europäischen Staaten und deren jeweiligen ökonomischen Besonderheiten. Und wie das eben so ist: Widersprüche können auf die Dauer nicht verdeckt werden, sie kommen irgendwann zum Tragen – so sind sie eben auch bei einigen Staaten aufgebrochen, nicht zuletzt und am stärksten und schwerwiegendsten in Griechenland. Das gehört zu den Ursachen der gegenwärtigen Krise auf jeden Fall mit dazu, welche natürlich sich nicht auf Griechenland beschränkt, sondern der Reihe nach und nicht nur theoretisch sämtliche Länder der Europäischen Union erfassen kann und letztendlich höchst wahrscheinlich auch erfassen wird, wenn nicht ein Krieg dem zuvor kommt, was natürlich das letzte aller wünschenswerten Dinge ist, es sei denn es wäre ein Klassenkrieg, ein Aufstand in Europa, mit einer revolutionären Zielsetzung.

Länder wie Irland, Portugal oder auch Zypern sind in gewisser Weise noch überschaubar gewesen für das Kapital. Die konnte man notfalls schmieren oder mit anderen Zusagen bei der Stange halten. Mit Griechenland ist das nicht mehr möglich. Und noch weniger wird es mit Spanien, Italien erst recht nicht Frankreich und auch nicht Deutschland am Schluß funktionieren. Davor graust es diesen internationalen Geldschneidern, erst recht zumal sich auch noch auf anderen Kontinenten der Kapitalismus wieder von seiner ganz anderen Seite zu zeigen beginnt.

 

 

www.neue-einheit.de     www.neue-einheit.com