Internet Statement 2016-59

 

Zum Thema Burka und deren soziale Bedeutung

Maria Weiß  22.08.2016 

Ich finde eigentlich diese Burkas hierzulande ziemlich fehl am Platz. Die sind doch selbst in den Herkunftsländern mehr oder weniger überholt, werden dort zunehmend in Frage gestellt. Selbst in Saudi-Arabien. Dort wehren sich Frauen inzwischen auch dagegen. Weshalb soll das hier jetzt dann eingeführt werden? Das muß mir mal jemand erklären, was das bezweckt.

Die Burka selbst ist allerdings nichts weiter als ein Stück Stoff, mit dem man sich verhüllt. Wichtig ist aber die Frage, warum man dieses tut, mehr noch die Frage ob die Frau gleichberechtigt ist, ein Selbstbestimungsrecht besitzt oder sich dem Mann unterzuordnen hat, auch äußerlich, indem sie wie ein verschlossenes Besitzstück herumzulaufen hat. Diese Frage muß gestellt werden, ob das dem sozialen Fortschritt nützt oder vielmehr dem Gegenteil.

Eine Burka als Modetick? Warum nicht. Aber das ist dann auch wirklich das Limit dafür.

Nun sagt man ja, daß nicht das Etikett entscheidend ist, sondern der Inhalt. Und wenn die arabische Frau für sich reklamiert, daß sie gleichberechtigt ist mit dem Mann, dann ist die Burka egal, aber dann wird sie auch nicht gebraucht. Dann ist sie letztlich nichts weiter als eine Art Faschingskostüm, welches man anzieht und beliebig auch wieder abstreifen kann. Dann wäre es nicht viel mehr als eine Debatte, wie sie hierzulande in den 1950er Jahren geführt wurde, ob Frauen Hosen tragen sollten oder nicht. Wie das ausgegangen ist weiß man. Die Hosenträgerinnen reichen in diesem Land bis in die allerhöchste Staatsspitze.

Gleiches sollte überall geführt werden. Warum sollte nicht in Saudi-Arabien der oberste Mufti eine Burka tragen? Dann sähe man eben nur noch die männlichen Augenschlitze, aber den Geschäften würde auch das sicher keinen Abbruch tun.

Entscheidend ist, wem etwas nützt. Und auf die Dauer gesehen werden sicher auch die arabischen Staaten darauf verzichten, die Hälfte ihrer menschlichen Produktivkraft, die weibliche, einzusperren, und damit auch ihre Bewegungsfreiheit, ihre schöpferischen Fähigkeiten allseitig zum Tragen zu bringen. Wenn die soziale Entwicklung weiter geht, dann braucht man sicher nicht allzulange mehr darauf zu warten, bis auch in Saudi-Arabien ein Kopftuch an der Spitze des Staates steht. Wer weiß, vielleicht ist es auch erstmal eine Burka. Auch in Deutschland sind die Hosenanzüge noch nicht soviel länger als 50 Jahre an der Macht. Der letzte ist es gar erst seit 11 Jahren.

Die Schlüsselfrage ist nicht die Kleidung, sondern die gesellschaftliche Macht. Auch in der Sowjetunion haben sicherlich viele Röcke für den Sozialismus gekämpft. Ebenso werden in Arabien viele, viele Burkas für die Befreiung von sozialer als auch imperialistischer Unterdrückung kämpfen. Dem Kapital ist es egal, in welcher Kleidung die Ausgebeuteten und Unterdrückten für es schuften. Hauptsache sie schuften und der Profit stimmt. Irgendwann werden auch diese Ausgebeuteten dem Kapital –ob mit oder ohne Kopftuch- den Vogel zeigen. Sie werden sagen: Wir sind es, die alles erarbeiten, unser ist auch der Gewinn. Will sagen: die grundlegende ökonomische Gesetzmäßigkeit wird auch die kulturelle Vielfalt und ihre Entwicklung auf der Welt beeinflussen. Nicht umgekehrt. Die Ausbeutung kann man nicht durch eine Abschaffung der Burka beeinflussen. Umgekehrt aber wird die Abschaffung der Ausbeutung auch Erscheinungen wie Burka und anderes überflüssig machen.

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