Internet Statement 2016-66

 

Der Rassismus muß in all seinen Formen bekämpft werden!

Zu der zunehmend sehr relativen Bedeutung von Ethnien angesichts der heutigen internationalen Verknüpfung

Maria Weiß   18.09.2016   

Ethnien gibt es viele auf der Welt, aber die moderne Entwicklung, der Modernismus wirft alle zusammen und deswegen muß man diesen verteidigen. Das Positive am Kapitalismus ist ja, daß er zugleich unweigerlich seine Überwindung fördern muß, in dem Maße, wie er sich selbst entwickelt. Es gibt kein Zurück von diesen gesellschaftlichen Widersprüchen, und seien es noch so viele Kleinbürger, die das vielleicht meinen. Es gibt nur ein Vorwärts zur nächsten Stufe der Gesellschaft, zur Überwindung der kapitalistischen Ausbeutung hin zur Erreichung einer Gesellschaft der gemeinschaftlichen Produktion und Nutzung. Kleinbürger sind sehr oft bestrebt, das auszublenden. Sie denken nur an ihre eigenen unmittelbaren Interessen und sind daran interessiert, diese zu retten. Daß das nicht funktionieren kann, das zeigt die Entwicklung auf der ganzen Welt. Das heißt aber nicht, daß es nicht immer noch danach strebende Kräfte gibt, die versuchen, im Windschatten des großen Kapitals diese ihre kleinbürgerlichen Interessen zu verwirklichen. Und um ebensolche handelt es sich auch bei der sogenannten Alternative für Deutschland. Darüber sollte man sich keinerlei Illusionen hingeben. Die Perspektive von denen ist ebenfalls, zermalmt zu werden zwischen den prinzipiellen hauptsächlichen Widersprüchen nicht nur dieser hiesigen Gesellschaft, sondern derer auf der ganzen Welt. Das schwierige an der gegenwärtigen Situation hierzulande zum Beispiel aber ist, daß es nur sehr wenige Kräfte gibt, die dies sehen. In der heutigen Welt der internationalen Verknüpfung nahezu sämtlicher Faktoren kann es keine Reformation des Kapitalismus geben, jedenfalls nicht auf Dauer gesehen.

Was heißt denn „Generation Angst“? Das ist doch das Produkt der herrschenden Klasse selbst. Erst erzeugen sie solche Verhältnisse, die hier für einen bestimmten nicht so betuchten Teil der Bevölkerung das Kinderkriegen zum Armutsrisiko macht, und dann kommen sie so. Das haut einfach nicht hin. Ich kann solchen Verhältnissen nichts Positives abgewinnen, wo das Kinderkriegen für die ansässige Bevölkerung zur Strafe wird und man sich dann den Nachwuchs von anderswo her besorgt. Und dann der eigenen Bevölkerung etwas erzählt von „Ihr müßt keine Angst haben, das ist doch alles ganz wunderbar.“ Wessen Anliegen ist denn so was? Was will man eigentlich damit verhindern? Was will man damit hier unterminieren und letztendlich auch abtöten? Eigentlich ist doch ziemlich klar, was das ist. Das ist nicht irgendeine „Rassenfrage“, sondern das ist eine Frage der Durchsetzungsfähigkeit des sozialen Fortschritts durch die Bevölkerung. Das ist die Ursache warum man diese Art von Politik hier betrieben hat von seiten der Bourgeoisie, genau das zu verhindern. Und darüber soll man jetzt schön hinwegsehen und sich sagen lassen: Oh, ihr müßt keine Angst haben, ihr müßt euch nur miteinander verbinden, dann wird schon alle gut werden. Tut mir leid, das finde ich ein bißchen naiv und ich glaube auch nicht, daß das funktionieren wird. Natürlich funktioniert es teilweise, aber es liefert jede Möglichkeit sozialen Sprengstoffs und zwar im Sinne der Reaktion, und daß das keine gute Entwicklung ist, das liegt auf der Hand oder nicht? Und welchen internationalen Kräften diese Entwicklung nützt, liegt ebenfalls auf der Hand.

Es ist nun einmal Fakt, daß in diesem Land aus ganz bestimmten historischen Gründen das Kinderkriegen für einen Großteil der Bevölkerung zur Strafe gemacht worden ist, und zwar de fakto, nicht per Dekret, weil eben die Verhältnisse hier genau so waren und immer noch sind, daß in dem Moment, wo Familien, die von ihrer beruflichen Situation her nicht so viel Geld verdienen und es von daher nicht schaffen, ihre Kinder in einer angemessenen Weise großzuziehen und weil sie eben das wissen, erst gar keine bekommen. Wenn das nicht auch eine Form von Rassismus ist, von Diskriminierung und zwar gegenüber der eigenen Bevölkerung, dann weiß ich nicht, was es sonst sein sollte. Das ist eine Abstrafung, eine generationsmäßige Abstrafung, die man überhaupt nicht hinnehmen muß und die auch nicht gerechtfertigt ist. Das ist das, was hier attackiert werden sollte und attackiert werden muß. Und das hat auch nichts mit Rassismus zu tun, sondern mit berechtigten Belangen. Und da kann man auch nicht damit kommen, was wollt ihr denn, es gibt doch so viele Menschen auf der Welt, mit denen ihr euch verbinden könnt, dann könnt ihr doch hier mal auf eigenen Nachwuchs verzichten. Eine solche Argumentation ist selbst ein Verbrechen. Sie gibt genau dem Druck von seiten der eigenen als auch der internationalen Ausbeuter auf dieses Land nach. Übrigens nebenbei, der Islam ist selbst eine „rassistische“ Religion, wenn man so will, da sie ihren Frauen die Vermischung mit Menschen anderer Kulturen und anderer Religionen verbietet und diese zum Teil mit dem Tod bestraft, wenn sie sich nicht daran halten. Eine schärfere Form von religiösem „Rassismus“ kann man sich doch kaum vorstellen. Das wird aber seit Jahrzehnten in diesem Land gefördert und protegiert. Was ist es dann wohl, was man damit in diesem als auch in anderen Ländern von seiten der herrschenden Klassen mit einer solchen Politik ausmerzen will?

Das Kapital sagt sich: Soll sich doch die europäische Bevölkerung – denn das gilt nicht nur für unser Land, eine solche Politik wird auch woanders betrieben, zum Beispiel in Frankreich - ruhig selber abschaffen, mittels „Gender-mainstreaming“ und ähnlichen perversen Theorien, die den Nachwuchs verhindern. Sollen sie doch. Es bleibt für uns noch genug zum Ausbeuten anderswo übrig. Und es ist gut, wenn die Erfahrung, die in den Menschen hier in Europa steckt, auf diese Weise in den Hintergrund gerückt, vielleicht auch ganz zum Verschwinden gebracht werden kann. Dann können wir noch mal ganz neu anfangen und es wird weitere Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte dauern, bis die Bevölkerung insgesamt wieder einen solchen Erfahrungsstand erreicht, daß sie entsprechend gegen uns handeln kann. Das sind die Hintergedanken, die bestimmte reaktionäre und Konterrevolutionäre in ihren Hinterköpfen haben und es ist auch das, was mit ihrer gegenwärtigen Politik verwirklicht werden soll. Widerstand dagegen ist vollkommen berechtigt. Von wegen „Generation Angst“. Das hätten sie wohl gern. Das Gegenteil wird der Fall sein. Und das dies in einer richtigen Weise geschieht, die nicht die Bevölkerungsteile unterschiedlicher Herkunft gegeneinander ausspielt, das ist ja wohl selbstverständlich, daß dies die Aufgabe von Linken und revolutionären Kraften in diesem Land und auch anderswo ist und sein wird. Rassismus muß in der Tat bekämpft werden, aber dann bitte schön auch bei allen und in all seinen Formen, in denen dieser auftritt.

Eine solche natürliche Vermischung zwischen Menschen migrantischer Herkunft, zum Beispiel aus der Türkei und Deutschen wäre ja längst in ganz anderem Maß erfolgt, wenn nicht permanent, jahrzehntelang zum Beispiel der Islam dem entgegen gearbeitet hätte. Wenn nicht zum Beispiel der gegenwärtige türkische Präsident vertreten würde, daß Assimilation angeblich ein Verbrechen sei, in seinen Augen. Was ist denn das? Es ist nichts anderes als ein religiös getarnter Rassismus.

Man kann eine Verschmelzung nicht erzwingen, aber man muß sie zulassen. Der Rest ergibt sich dann in den allermeisten Fällen durch die weitere Entwicklung. Außerdem fördert eine solche Verschmelzung das Anpacken der Hauptwidersprüche, welche sozialer Natur sind, und zwar das gemeinsame Anpacken durch Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und auch Religion. Und wie man sogleich sieht, schließt sich hier wieder der Kreis zum Obengesagten.

 

 

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