Internet Statement 2017-38

 

 

Integration – überhaupt gewollt?

 

Uwe Müller  22.04.2017  

 

Auch zwei Jahre nach der großen Flüchtlingswelle 2015 kriegt es die deutsche Bürokratie und Politik nicht in den Griff, für eine schnelle, zügige Prüfung des Aufenthaltsstatus der Flüchtlinge zu sorgen, von deren Ergebnis ja alle weiteren Schritte zur Integration abhängen (oder im Fall der Nichtanerkennung zur Abschiebung). Obwohl die Flüchtlingszahlen in 2016 spürbar zurückgegangen sind (nicht zuletzt wegen des schmutzigen Deals mit der Türkei) müssen viele Flüchtlinge noch immer monatelang, manchmal auch länger als ein Jahr in den oftmals dicht gedrängten Auffanglagern untätig ausharren, bis ihr Aufenthaltsstatus endlich geprüft wird. Deutschkurse, Ausbildung oder gar Jobsuche sind in dieser Zeitspanne nicht vorgesehen. Viele Tausende Menschen sind buchstäblich zur Untätigkeit verdammt.

Wen wundert es, wenn insbesondere die Jugendlichen und jungen Männer unter dieser Situation leiden, daß sie enttäuscht sind, daß sie langsam durchdrehen!? Sie sind oft ohne Eltern, alleine unterwegs, haben zwar viel Zeit, aber kein Geld und eine unsichere Perspektive. Keine Überraschung, wenn sie unter solchen Zuständen anfällig werden und sie allzu leicht auf die schiefe Bahn geraten, wenn sie in das Dealergeschäft und weiteres kriminelles Milieu abrutschen oder, wie kürzlich berichtet wurde, sich prostituieren!?

Diese
monatelange, staatlich verordnete Verdammung zur Untätigkeit der Asylbewerber ist ein Armutszeugnis für den Staat selbst, ja ein Skandal mit gravierenden negativen gesellschaftlichen Folgen, um den sich aber kaum jemand aus Politik und Verwaltung ernsthaft schert. Das ist für sie kein Thema und schon gar kein Wahlkampfthema. Ist das bloß Unfähigkeit des Staates und der Bürokratie, oder steckt da nicht etwa auch Absicht, eine gewollte Politik dahinter?

Die Islamisten, die kriminellen und Drogen-Clans jedenfalls profitieren davon, so leicht haben sie schon lange keinen Zufluß an frischen, leicht verführbaren Hilfskräften bekommen. Sie haben das schon früh erkannt und greifen sich die Jugendlichen an bzw. auch in den Lagern und Heimen ab. Auch die Homo-Freier und Päderasten freuen sich über den Zufluß an jungen Knaben und Männern. Frischfleisch so billig und leicht zu bekommen wie lange nicht, prima! [Anm.1] Es kommt einem das Kotzen! Und nicht zuletzt freuen sich ganze Gewerbe (Bau, Schlachtereien, Reinigungsfirmen z.B.) über die Tausende und Abertausende neuer Tagelöhner und Schwarzarbeiter, die sie brutalst ausbeuten können.

Es gibt also durchaus Profiteure dieser Flüchtlings- bzw. (Nicht-)Integrationspolitik, wie sie hier läuft. Und der Staat selbst? Schon mal was von dem Prinzip „
Teile und herrsche“ gehört?


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Haben die Flüchtlinge die erste Hürde mit viel Geduld übersprungen und bekommen sie die Anerkennung als Asylbewerber bzw. eine Aufenthaltserlaubnis, dann kommen gleich die nächsten Hürden. Deutschkurse müssen bewilligt und angeboten werden, Meldung beim Arbeitsamt, Antrag auf Anerkennung der Ausbildung im Heimatland, Wohnungssuche, Jobsuche, Ausbildungssuche etc. [Anm.2].

Es wird zwar endlich wieder mehr gebaut, aber was die Versorgung mit günstigen, bezahlbaren Wohnungen, nicht bloß für Flüchtlinge, angeht, so klafft hier nach wie vor eine Riesenlücke. Viel zu wenig und oft nur im Hochpreissegment wird gebaut. Insbesondere in den Städten wird es zunehmend schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu bekommen, derweil die Mieten stetig weiter steigen. Dieses Problem gab es schon lange vor der Flüchtlingswelle, hat sich mit dieser natürlich verschärft.


Duster sieht es auch bei der Integration in den Arbeitsmarkt aus. Von den anfänglichen Jubelgesängen der Wirtschaft ist heute kaum noch etwas zu vernehmen. Neulich gab es dazu im ZDF eine interessante Reportage [Anm.3], die die Zustände bei der Integration von Asylbewerbern/Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt anhand von konkreten Fallbeispielen beleuchtet. Sie zeigt sehr anschaulich, was hier in punkto Integration in den Arbeitsmarkt - neben dem Erlernen der Sprache die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft - die angeblich gewollt ist, so alles schief läuft. Warum weiß die eine Behörde nicht, was die andere tut? Wieso gibt es ein solches Kompetenzwirrwarr und -gerangel? Wieso werden beim Asylantrag eigentlich keine Angaben zum Beruf und zur Ausbildung erhoben? Wieso werden Deutschkurse nicht von Anfang an angeboten und auch zur Pflicht gemacht und so die Wartezeit wenigstens sinnvoll genutzt? Wieso werden Berufsausbildungen monatelang geprüft und dann meist doch nicht anerkannt?

Ganz aufschlußreich sind die Fallbeispiele von Flüchtlingen, die engagiert sind, auf eigene Faust Deutsch gelernt haben, eine Ausbildung und mehrjährige Berufspraxis mitbringen und natürlich gerne in ihrem Beruf hier arbeiten würden. Aber sie alle werden ausgebremst! Trotz mehrjähriger Praxis, trotz Zeugnissen und trotz klaren positiven Votums während eines Praktikums oder von ihren derzeitigen Chefs wird ihre Ausbildung und Fähigkeit nicht anerkannt, sollen sie die komplette Ausbildung nun hier noch einmal machen!

Was soll das denn?! Man führt öffentliche Debatten darüber, daß viele sich ja gar nicht integrieren wollen (was zum Teil auch stimmt) - und verprellt auf der anderen Seite die mit viel Engagement zutiefst Integrationswilligen.

Im Einführungstext der oben genannten Sendung heißt es:


„Auch im dritten Jahr des Flüchtlingszustroms
sitzen die Menschen immer noch monatelang in Unterkünften, ohne dass sie gefördert oder gefordert werden. Erst nach der Anerkennung ihres Asylantrags, die viele Monate dauern kann, fragen Jobcenter nach Beruf und Ausbildung und werden Deutschkurse verpflichtend.
   
Asylbewerber, die mehr wollen als essen, schlafen und warten, werden immer noch ausgebremst. Behörden, Berufsverbände, Handwerkskammern, Innungen zeigen sich unflexibel, prüfen monatelang Zeugnisse und verweigern mit Paragraphen-Reiterei die Berufsanerkennung.“
[Fettschrift von mir, UM / Quelle: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-buerokratie-statt-integration-100.html]

Willkommenskultur auf dem Arbeitsmarkt sieht anders aus. Ist das wirklich nur Dummheit und Unfähigkeit von Bürokraten und zunftähnlichen Industrie- und Handelskammern? Kaum anzunehmen.


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Es ist leicht, zu sagen „Wir schaffen das!“. Aber dann müßte auch alles Notwendige dafür getan werden. Wenn man das nicht tut, so wie es die letzten zwei Jahre weitgehend der Fall war und noch immer ist, dann muß die Frage schon erlaubt sein, wo das eigentlich hinführen soll. Will man die Rechten mit aller Gewalt stark machen?

Es war Wahnsinn und zudem ein Affront der Merkel-Regierung gegen alle anderen europäischen Staaten, die nicht gefragt wurden, diese Flüchtlingswelle unkontrolliert ins Land zu lassen. Die negativen Folgen zeigen sich längst und werden auch weiterwirken. Viele Flüchtlinge hatten keinerlei Chance auf Anerkennung, etliche von ihnen sind untergetaucht, sie werden lediglich geduldet ohne echte Perspektive, etliche tauchen in den Parallelgesellschaften unter und bleiben illegal hier. Reguläre Jobs sind ihnen verwehrt, sie werden zum Spielball der Schwarzarbeitsmafia und der kriminellen und Drogen-Clans.

Die Auswirkungen dieser Politik, die auch noch beschönigt und vertuscht werden, sprechen jedem Gerede von der gewollten Integration Hohn. Es wird viel von Integration geredet – aber nicht einmal das Nötigste dafür getan. Nun gibt es durchaus Einzelfälle, in denen die Integration bereits ganz gut anläuft, keine Frage. Für die Integration der großen Mehrheit der Flüchtlinge fehlen jedoch nach wie vor die Grundvoraussetzungen, Deutschkenntnisse, Arbeitsplätze mit Löhnen von denen man auch leben kann, bezahlbare Wohnungen. [Anm.4]
Muß man noch betonen, daß dies eine große Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt darstellt? Vor allem ist das auch Wasser auf die Mühlen der Rechten, die sich in ihrem Rassismus und Ausländerhaß noch bestärkt fühlen.


Wenn nicht die vielen freiwilligen Helfer wären, von denen auch heute noch viele den Flüchtlingen tatkräftig zur Hand gehen bei den Behördengängen, beim Ausfüllen der seitenlangen, unverständlichen Formulare, gegen die Schikanen der Behörden, beim Deutsch lernen und bei vielem mehr, dann wäre die Lage noch weitaus trauriger. Auch einzelne Mittelständler oder Handwerksbetriebe, die händeringend nach geeigneten Arbeitskräften suchen, geben den Flüchtlingen eine Chance.

Über diese individuelle Hilfe hinausgehend ist aber politischer Kampf für eine wirkliche Integration und für deren notwendigen Voraussetzungen angesagt. Man kann und darf das nicht so weiterlaufen lassen wie bisher. Das liegt nicht bloß im Interesse der Flüchtlinge, es liegt genauso auch im Interesse aller Werktätigen hierzulande.

Sollte es wirklich so sein, daß diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe der Integration wie bisher nicht einmal im Wahlkampf Thema wird? Das würde Bände sprechen.

 



Anmerkungen

 


Anm.1: „
Junge Flüchtlinge prostituieren sich im Tiergarten - auch Minderjährige“ rbb 10.04.2017   

Zugehörig hier auch der Link zu dem Filmbeitrag, der ausführlich diese Zustände beschreibt:
Verschwunden in Deutschland - Auf der Suche nach vermissten Flüchtlingsjungen“ daserste 27.03.2017   - zurück zum Text - 


Anm.2: Bis auf den Deutschkurs und spezielle Hürden wegen des Asyl- bzw. Ausländerrechts etc. sind das Hürden, die auch die Einheimischen zu bewältigen haben.   - zurück zum Text -


Anm.3: Der Titel der Sendung in der Reihe
ZDFzoom vom 12.April 2017 lautet: „Bürokratie statt Integration - Ein syrischer Zahnarzt arbeitet in der Spülküche, eine iranische Hebamme sitzt arbeitslos zu Hause. Ein Frisör soll noch mal eine dreijährige Ausbildung machen. Können wir uns das leisten?“   - zurück zum Text -



Anm.4: Ganz so neu ist das allerdings nicht, daß viel von Integration geredet – in Wirklichkeit aber kaum etwas dafür getan wird. Das kennen wir schon seit den 70er-Jahren, als massenhaft ausländische Arbeiter, Jugoslawen, Italiener und vor allem Türken, ins Land geholt wurden. Sie sollten malochen, die Klappe halten und wenn sie nicht mehr gebraucht wurden, wieder nach Hause gehen. Daß viele sich dennoch integriert haben, war nicht dem Staat und seinen Anstrengungen geschuldet, das haben die Ausländer zusammen mit den hiesigen Werktätigen ganz alleine geschafft.
Insofern hat damals das „Teile und herrsche“ nur bedingt funktioniert. Allerdings wurde dadurch, daß die sog. Gastarbeiter vor allem die niedrigeren dreckigeren Arbeiten erledigen mußten, viele deutsche Arbeiter hochgehoben, sie zu Arbeiteraristokraten befördert und systemkonform gemacht. Das war sowieso der eigentliche und wesentliche Grund für das Hereinholen der Millionen, nicht die ökonomische Notwendigkeit, wie bis heute immer wieder behauptet wird. Auf diese Thematik sind wir schon in etlichen Publikationen eingegangen.
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