Internet Statement 2018-41

 

Deutschland kinderentwöhnt?

Die Crux liegt im gesellschaftlichen System, nicht in den Menschen und ebenso wenig in der fortgeschrittenen Technik

Maria Weiß  30.04.2018     

Es kann doch nicht sein, daß der gegenwärtige technische Fortschritt so einseitig ausfällt, wenn zum Beispiel durch die Digitalisierung die Arbeiter aus dem Betrieb fliegen. Da stimmt doch etwas am gesellschaftlichen System nicht. Das dürfte doch allen, die ein bisschen nachdenken, einleuchten. Ähnlich ist es mit der Bevölkerungsentwicklung. Wenn zum Beispiel nicht selten die mittlere Generation fünf Kinder hatte und die nachfolgende nur noch eins, dann ist ein solches Verhältnis auch sehr beredt. Aber es passt in gewisser Weise zur Digitalisierung, denn wenn man keine Menschen mehr braucht, dann kann man eben auch drauf verzichten, neue in die Welt zu setzen. Dann kann man doch sagen: Was wollt ihr eigentlich, es gibt doch den internationalen Ausgleich, es gibt eine wachsende Bevölkerung in Afrika, eine wachsende Bevölkerung in Asien und das reicht doch. Die können doch hierher kommen und die Lücken füllen. Was es aber kulturell für Folgen hat, darüber denkt man weniger nach. Natürlich kann man niemand zur Lebensbejahung wie etwa zum Kriegen von Kindern zwingen. Das funktioniert nicht. Aber man kann vielleicht jemand überzeugen, das funktioniert durchaus. Das tut man allerdings mit Sicherheit nicht dadurch, indem man hier so viele Menschen überflüssig macht, wie das der Kapitalismus mit dem Fortschritt der Produktivkräfte in Form der Digitalisierung zu beabsichtigen strebt.

Man sieht also auch auf diesem Umweg, daß das Gesellschaftssystem die Crux ist, nicht aber die Menschen.

Sicher ist es sinnvoll, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen und frühere monotone Arbeiten sich vom Hals zu schaffen. Aber das fällt doch so dem Kapitalismus nicht ein. Wo soll er denn dann seinen Profit herbekommen? Der Kapitalismus nutz die Digitalisierung zur Überflüssigmachung von Menschen oder besser ausgedrückt menschlicher Arbeitskraft, um auf der anderen Seite umso mehr Menschen ausbeuten zu können, umso mehr Profit einheimsen zu können. Das ist die Gesetzmäßigkeit des gegenwärtigen Gesellschaftssystems nahezu wieder überall auf der Welt.

Wenn die Kapitalisten einverstanden sind, dann können wir gerne auch gemeinschaftlich das System ändern. Das können sie aber gar nicht, das verbietet allein schon die Konkurrenz unter ihnen, und die geht um die Frage, wer den höchsten Profit einfährt. Man muß Karl Marx, dessen Geburtstag sich dieses Jahr zum 200sten Male jährt, dankbar sein, daß er diesen Zusammenhang in aller Ausführlichkeit und zwingenden Unwiderlegbarkeit aufgedeckt hat. Die Realität der heutigen Entwicklung gibt diesem abermals recht.

 

 

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