Internet Statement 2018-57

 

„Just in Time“

Ein weiteres Beispiel skrupellosester kapitalistischer Ausbeutung, sicher nicht nur, aber vor allem in Europa, und zwar vor unserer Haustür

Maria Weiß  20.06.2018      

Die französische Zeitung „Le Monde“ schrieb vor kurzem mal wieder: „Es fehlt eine Norm, um den CO² Ausstoß der LKWs zu begrenzen.“

Fein. Das interessiert sie. Aber die skrupellose Ausbeutung der Fahrer - die interessiert sie überhaupt nicht. Das entspricht der perversen Devise der Grünen: die Umwelt geht vor, der Mensch ist eine Fehlentwicklung. Es fragt sich allerdings, um was herum die Umwelt existieren soll, wenn der Mensch nicht mehr existiert.

Ein Großteil der produzierten Ware befindet sich heutzutage überwiegend in Bewegung, und zwar in Bewegung durch die entsprechenden LKWs, die die Produkte transportieren. „Just in time“ nennt sich das Verfahren, rechtzeitig an Ort und Stelle sein. Das ist das Eine. Aber das Wesentliche dahinter ist es, Lagerkosten zu sparen, indem man menschliche Arbeitskraft vergeudet. Denn die menschliche Arbeitskraft, die Tag für Tag auf den Straßen Europas vergeudet wird, die dürfte um ein Vielfaches die Lagerkosten übertreffen. Aber das schert die Kapitalisten ja nicht, solange sie das nicht zu bezahlen haben.

Das menschliche Potential, welches auf diese Weise vergeudet wird, das interessiert ja gar nicht, solange es ausreichend ersetzt werden kann. Und das kann es eben heutzutage durch die Schwärme von Menschen aus Osteuropa vor allem, die auf diese Weise zu einem Job kommen und die ihre Arbeitskraft zu einer extrem billigen Weise für die Kapitalisten ausbeuten lassen müssen. Die massiv angestiegene Zahl der LKWs auf Autobahnen in den letzten Jahrzehnten ist zum großen Teil diesem Umstand geschuldet.

Was fehlt ist ein Zusammenschluß all dieser tagtäglich auf den Autobahnen und Straßen Europas unterwegs befindlichen LKW-Fahrer für eine gerechtere, und das heißt weitaus höhere Bezahlung als auch eine vernünftige Organisation von Ruhepausen. Es gibt zwar Gewerkschaften, die dieses Anliegen mit abdecken sollen. Sie tun es allerdings viel zu wenig und die Forderungen nach Lohnsteigerungen sind ebenfalls bei weiten nicht ausreichend. Das sollte sich ändern! Manchmal gibt es ja auch schon Streiks, es fehlt aber auch hier der internationale, mindestens europaweite Zusammenschluß als auch die koordinierte Aktionen und Streiks.

 

 

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