Internet Statement 2020-112

 

 

 

Angela Merkel hat die demografische Frage in Deutschland auf ihre Weise gelöst. Es gibt wieder Nachwuchs im Land, aber der stammt nicht von hier

 

 

Maria Weiß  25.12.2020

Erstmal muß festgestellt werden, daß es zum Glück ein weitaus überwiegend friedliches Zusammenleben zwischen den diversen Menschen unterschiedlicher Herkunft in unserem Land gibt. Dies zu betonen erfordert nicht nur die Realität, sondern vor allem ein gewisser rechter Unrat, welcher sich bedauerlicherweise hier seit einigen Jahren wieder breit zu machen versucht. Die angeblich „demokratische“ Spitze des selbigen ist die so genannte AfD.

 

Nun hat allerdings die Einwanderung nach Deutschland keineswegs mit der Ära Merkel angefangen. Diese ist bereits Jahrzehnte alt. Sie begann schon in den 1960er Jahren, zu einem Zeitpunkt, als im Land sich wieder eine soziale Bewegung entwickelte, mit der damaligen Jugend- und Studentenbewegung. Damals gab es in vielen Großbetrieben des damaligen Westdeutschland, muß man dazu sagen, eine große Anwerbung von Seiten der Bourgeoisie, mit dem Ziel, Arbeitskräfte vor allem für die unteren, schlecht bezahlten Industriejobs nach Deutschland, dem damaligen Westteil, zu holen, damit diese hier die schlechtest bezahlten Arbeiten in der Industrie machen sollten. Dieser Trend setzte sich bis hinein in die 1970er Jahre fort und hatte den Effekt, daß in den damaligen Großbetrieben des westlichen und südlichen Teils des Landes die Arbeiterschaft quasi in manchen Fabriken ausgetauscht wurde.

 

Die ersten sogenannten Gastarbeiter kamen aus Italien oder Griechenland, welche schlecht bezahlte Jobs bekamen, danach vor allem aus der Türkei, aber auch z.B. aus Jugoslawien, welche sprichwörtlich „für einen Appel und ein Ei“ den westlichen Kapitalgrößen ihre Profite herbei schufteten. Ein skandalöser Zustand, welcher sich aber durch die gesamten siebziger und achtziger Jahre hindurch fortsetzte und teilweise bis heute aufrecht erhalten geblieben ist.

 

Die Wiedervereinigung Deutschlands hat an diesen skandalösen Umständen bis heute wenig geändert, das muß auch hier mal festgestellt werden. Es entstand durch diese Vorgänge sozusagen eine Art doppelter Arbeiterklasse: die einen, in der Mehrheit aus anderen Staaten sollten vor allem die schlechtest bezahlten und schwersten Jobs übernehmen, während die einheimischen Arbeiter, deutscher Herkunft vermeintlich besser bezahlte Jobs bekamen, z.B. als Vorarbeiter oder auch gleich Bürojobs.

 

Daß dieser Vorgang auch eine kulturelle Veränderung dieser mit sich brachte, liegt auf der Hand. Die Arbeiterklasse in Deutschland erfuhr eine soziale Umwandlung: insbesondere höher qualifizierte Arbeiter wurden kleinbürgerlich, und damit einher ging natürlich auch eine Veränderung der sozialen Einstellung. Umsturz, Revolution gar – das war Schnee von gestern. Man strebte ein kleinbürgerliches, besser dotiertes Dasein an, und bekam es auch. Revolution – Schnee von gestern. Es änderte sich erst mit dem Aufkommen einer fortschrittlichen und teilweise revolutionären Bewegung eines anderen Teils der Bevölkerung, der Jungen und vor allem der Studenten in den 1960er Jahren. Das System in Frage stellen, das war bei den damaligen Arbeitern kein Thema, wohl aber bei den Studenten.

 

Nun ist natürlich nichts ohne Widersprüchlichkeit, alles hat seine mindestens zwei verschiedenen, einander zum Teil sogar unversöhnlich gegenüberstehenden Seiten. So auch diese Bewegung. Sie brachte zu einem Teil das so genannte grüne Gedankengut hervor, welches die schnelle Entwicklung der Gesellschaft nicht haben will, die unversöhnlichen Widersprüche nicht will, den Klassenkampf schon gar nicht, sondern die ganze Gesellschaft am liebsten in ein grünes Eldorado verwandeln möchte: Voilá, die Entstehung der grünen Bewegung. Man darf überlegen, welcher gesellschaftlichen Schicht oder Klasse, wenn man so will, dies sehr zu Pass kam. Es war die Bourgeoisie in Deutschland, welche vor allem und sehr entschieden dieser Bewegung Beifall klatschte und sie auch materiell unterstütze.

 
Das Thema „Umweltschutz“ wurde zu alles beherrschenden Thema von einem nicht unbeträchtlichen Teil der damaligen Jugend- und Studentenbewegung gemacht. Sozialer Widerspruch, Klassenwiderspruch gar? Das war auch hier Schnee von gestern. Die so genannte Umwelt wurde mehr oder weniger zum alles beherrschenden Thema von Seiten gewisser Kräfte hochstilisiert. Die Bourgeoise jubelte und unterstütze das mit allen Mitteln. Was konnte ihr auch Besseres widerfahren: endlich war der leidige „Klassenkampf“ weg vom Fenster. Und so machte vor allem in bürgerlichen und kleinbürgerlichen Kreisen diese Richtung einen Siegeszug. Whyl war nur der Anfang. Seitdem hatten revolutionäre, an der Erkenntnis der sozialen Widersprüchlichkeit in der Gesellschaft festhaltende Kräfte es schwer. Klassen- so lautete es gegenüber ihnen - das sei doch Schnee von gestern. Was gefragt sei, sei die sogenannte Zerstörung der Umwelt.

 

Nun will ich nicht behaupten, daß es in einer Gesellschaft, in der die kapitalistische Profitmaximierung an der ersten und obersten Stelle angesiedelt ist, es keine Umweltzerstörung gibt. Die gibt es durchaus. Aber zum allerersten Thema einer ursprünglich fortschrittlichen und sozialkritischen, teilweise revolutionären Bewegung wurde sie erst durch die damals entstehende sog. Umweltbewegung hochstilisiert. Der heimliche oder auch offen vorgetragene Jubel der Bourgeoisie als auch deren materielle und propagandistische Unterstützung war diesen Kräften sicher.

 

Nicht so gute Karten aber hatten all jene Kräfte in der Gesellschaft, welche an der sozialen Widersprüchlichkeit derselben festhielten. Sie wurden entweder durch die Ablenkung und Irreführung der damaligen Anarchisten wie z.B. der sog. RAF und anderer aufgerieben und landeten im Gefängnis oder auch in der gesellschaftlichen Isolation. Die sog. RAF ist dabei nur ein extremes Phänomen. Andere Kräfte, wie zum Beispiel unsere Organisation, hatten es seit damals schwer, sich in diesem sozialen Minenfeld zu behaupten und eine Politik zu entwickeln, welche an den Interessen der arbeitenden Mehrheit in unserem Land anknüpfte. Nicht nur unsere Organisation, auch andere hatten unter diesem gesellschaftlichen Druck zu leiden. Entsprechend waren auch die materiellen Probleme. Wir können aber für uns in Anspruch nehmen, daß wir zu keinem Zeitpunkt dieser grünen Ablenkung seitens der Bourgeoisie in diesem Land auf den Leim gegangen sind.

 

 

 

 

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