Internet Statement 2021-122

 

 

 

Um einen Fehler zu korrigieren, muß das Maß überschritten werden
(Mao Zedong)

 

Nehmen wir einmal das Thema Gleichberechtigung der Frau auf allen Gebieten in der Gesellschaft als auch in der Sprache.

 

 

Maria Weiß  21.05.2021

 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Wesentliche ist natürlich die Gleichstellung in der Praxis zwischen Frau und Mann in der Gesellschaft auf sämtlichen Gebieten. In dieser Hinsicht sind in den vergangen Jahrzehnten hierzulande, aber auch in den meisten anderen europäischen Staaten beträchtliche Fortschritte erreicht worden. Ungleichbehandlungen gibt es allerdings immer noch, vor allem im Berufsleben und ebenso in familiären Bereichen. Da ist noch keineswegs genügend erreicht.

 

Wo es erstaunlicherweise aber gelungen ist, eine besondere Form der Gleichstellung zu vollziehen, das ist im Bereich der Sprache. Dort hat sich eine Form von Differenzierung durchgesetzt, die in der Bezeichnung von Dingen die weibliche Form an die erste Stelle gesetzt hat. Beispiel: Künstlerinnen und Künstler. Oder auch Fahrerinnen und Fahrer und viele mehr. In einigen Bereichen , dort wo es besonders viele Frauen gibt, gab es das eigentlich schon immer, zum Beispiel Lehrerinnen und Lehrer oder auch Künstlerinnen und Künstler, als Ausdrucksformen, welche das Geschlecht berücksichtigen.

 

Nun gibt es gegenwärtig einen Trend, diese Differenzierung auf alles auszudehnen, ein Bestreben, was eigentlich ganz normal ist, aber von gewissen Kreisen der Gesellschaft, welche männlichen Geschlechts sind, mit spöttischem Lächeln quittiert wird. Diese finden solche Bestrebungen offenbar belächelnswert und negieren völlig das emanzipative Element in diesen. Das ist meiner Ansicht nach nicht richtig

 

Will man einen Fehler oder auch eine Einseitigkeit korrigieren, muß das Maß überschritten werden. So sah es jedenfalls der chinesische Revolutionär Mao Zedong. Ich finde und fand es eigentlich immer einen sehr wichtigen Grundsatz, welcher inzwischen auch in vielen gesellschaftlichen als auch wissenschaftlichen Bereichen zur Durchsetzung gelangt ist. Nicht aber so im Bereich der Gesellschaft in puncto Frauen. Hier dominiert immer noch, einsam und allein, die männliche Geschlechtsform. Und Bestrebungen, dieses zu ändern, werden nicht selten von Menschen männlichen Geschlechts belächelt. Ich finde das hinterfragenswürdig.

 

Vor kurzem gab es in Frankreich eine Auseinandersetzung über diese Frage, und die Führung des Landes, Präsident Macron, männlichen Geschlechts versteht sich, lehnte diese Änderung in den Bezeichnungen ab. Es gab Demonstrationen mit vielen tausend Teilnehmerinnen und - ich denke- auch Teilnehmern, welche es aber nicht erreichen konnten, diese Änderungsform durch zu setzen. Präsident Macron, seines Zeichens männlichen Geschlechts, lehnte es ab, eine solche Änderung zu vollziehen.

 

Nun ist natürlich zu berücksichtigen, daß es recht umständlich sein kann, wenn man immer bei allem und jedem beide Geschlechtsformen nennen soll. Das ist in der Praxis wahrscheinlich gar nicht durch zu setzen. Aber die Frage stellt sich dann: Wie soll man sonst das Rad herumdrehen? Sollte man lieber auf die männliche Form verzichten? Der Schrei der Empörung lässt bereits jetzt meine Ohren taub werden. Wie aber dann? Wie soll man sonst eine Änderung erreichen, in der Gesellschaft, welche die de facto längst zu großen Teilen erreichte Gleichberechtigung auch in der Sprache zum Ausdruck bringt? Laßt es euch mal durch den Kopf gehen, liebe Mitbürger männlichen Geschlechts. Sprache ist nun einmal ein Indiz für den Stand der Gesellschaft insgesamt. In dieser Hinsicht muß ich dieser Bewegung französischer Frauen zustimmen. Und manchmal ist es eben notwendig, einfach den Spieß umzudrehen, um eine Änderung durchzusetzen.

 

Aber das tun sie ja gar nicht, die französischen Frauen. Sie wollen einfach nur ebenfalls genannt werden. Das ist natürlich umständlich, wenn immer beides genannt werden muß. Man sollt vielleicht daher überlegen, ob man eine Zeit lang einfach mal das männliche Geschlecht ganz weglässt. Der Schrei der Empörung wäre ohrenbetäubend. Aber wie schon erwähnt: Um einen Fehler zu korrigieren, muß das Maß überschritten werden. Es könnte dann auch kein Mann sich über die umständliche Form empören, immer beides erwähnen zu müssen, sondern müsste es einfach mal ertragen, nicht an der ersten Stelle zu sitzen. Und wenn jetzt jemand von ihnen behauptet, das sei ja männerfeindlich? Das ist es eben nicht. Siehe den o.g. Grundsatz von Mao, und der kannte sich aus. Die Nachfolger in China haben allesamt Mühe, ihm mit ihrer Politik auch nur annähernd das Wasser zu reichen.

 

Es hat wirklich viele Jahrhunderte gedauert, bis Frauen sich von der Männerherrschaft in der Gesellschaft befreien konnten, und es ist auch heute noch keineswegs auf der ganzen Welt der Fall. Daher sollte man etwas Nachsicht zeigen, vor allem von männlicher Seite, wenn das Pendel zuweilen ein bißchen weit in die entgegengesetzte Richtung ausschlägt. Was hier von mir allerdings nicht gemeint ist, das ist eine gesellschaftliche Anerkennung der sog. Gendertheorie. Diese ist ein Produkt imperialistischer Zersetzung und muß dementsprechend bekämpft werden. Wenn aber sich das zuweilen auf Demonstrationen miteinander vermischt, dann braucht es eben ein wenig Fingerspitzengefühl, um da wieder richtig von falsch zu trennen.

 

 

 

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