Internet Statement 2021-34

 

Über die Bedeutung des Respekts in den zwischenmenschlichen Beziehungen
Was folgt daraus? Auf jeden Fall die Notwendigkeit gegenseitigen Respekts

 

Maria Weiß  16.02.2021 

Jeder Mensch, egal welcher sozialen Stellung, welchen Alters und welcher Herkunft will respektiert werden. Das ist eine Eigenschaft oder ein Anspruch, der nicht einmal erst mit dem Menschen seinen Anfang genommen hat, sondern auch bei höher entwickelten Tieren vorhanden ist. Beim Menschen aber ist er dann unverzichtbar und fängt bereits in frühestem Alter an. Selbst bei einem Baby ist er in gewissem Maße schon vorhanden, erst recht aber bei Kindern, heranwachsenden und erwachsenen Menschen. Wird diese Anforderung verletzt, kann das schlimme und schlimmste Folgen für den jeweiligen Menschen, egal ob Täter oder Opfer, nach sich ziehen.

Selbst bei höher entwickelten Tieren sind derartige Erfordernisse schon ansatzweise erkennbar. Eine Katze etwa oder ein Hund, welcher völlig unkontrolliert und grundlos geschlagen oder gar gequält wird – egal ob dies bewußt oder unbewusst geschieht - wird auf die Dauer daraus Schlußfolgerungen ziehen, welche der Betreffende menschliche „Täter“ dann zu spüren bekommt.

Das jeweilige Feingefühl in dieser Hinsicht wird leider sehr häufig unterschätzt. Die Konsequenzen daraus sind nicht selten brutal und werden umgekehrt von so genannten Täter nicht gleich oder auch gar nicht erkannt. Daß dies zuweilen katastrophale Folgen nach sich ziehen kann, und auch tut, liegt auf der Hand.

Nun ist es aber so, daß die Kategorie Respekt in der gesellschaftlichen Bewusstheit einen sehr unterschiedlichen Stellenwert einnimmt, welcher auch von der Geschichte und Entwicklung nicht zu trennen ist. Oft wird Respekt mit Unterwürfigkeit gleichgesetzt, was oft der sachlichen Stellung nicht entspricht. In der Kindererziehung, aber keineswegs nur dort, wird er sehr oft mit Unterwerfung, Gehorsam oder ähnlichen Kategorien identifiziert, was aber keineswegs immer dem jeweiligen Sachverhalt der Auseinandersetzung gerecht wird.

Ein Beispiel; Mutter oder Vater ist der Ansicht, daß Sohn oder Tochter, minderjährig, etwas tut, was in seinen oder ihren Augen nicht vernünftig ist. Statt zu versuchen, den Sachverhalt inhaltlichen zu erläutern, wird ein Verbot erteilt, welches in vielen Fällen dann genau das Gegenteil dessen bewirkt, was beabsichtigt war. Und selbst wenn es nicht mehr zu einem direkten Verbot kommt, weil der jeweilige Nachwuchs inzwischen erwachsen geworden ist, so fehlt sehr oft bei Auseinandersetzungen die inhaltliche Erklärung des jeweiligen kontroversen Standpunkts, was ebenfalls Missverständnis bis hin zum Abbruch der Beziehung verursachen kann.

Was folgt daraus? Auf jeden Fall das Bemühen aller beider Seiten, den jeweiligen Standpunkt zu erläutern, mitsamt dem Bemühen, die andere Seite zu überzeugen. Zumindest der Versuch muß gemacht werden. Da aber die gesellschaftlichen Verhältnisse sehr unterschiedlich sein können, ebenso wie die Ansichten über die Gesellschaft, kann es natürlich dazu kommen, daß keine Übereinstimmung erzielt werden kann. Was tun in solch einem Fall? Ich denke, man sollte die andere Seite nicht daran hindern, ihre eigenen Erfahrungen zu machen.

Selbst wenn man große Zweifel hat, ist es umso notwendiger, der anderen Seite die Möglichkeit der eigenen Erfahrung nicht zu verbauen. Daß Letzteres nicht immer leicht fällt, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber letztendlich ist doch auch das Vertrauen in die menschliche Vernunft und Entscheidungsfähigkeit eine unabdingbare Voraussetzung für das Zusammenleben und die Auseinandersetzung unter einander.

Sicherlich gibt es auch antagonistische Widersprüche. Das ist insbesondere in der in antagonistische Klassen gespaltenen Gesellschaft, welche sich heutzutage wieder überall auf der Welt durchgesetzt zu haben scheint, ein Faktor, welcher der Geduld eine Grenze setzt. Das gilt sogar bis hinein in die Familien, das weiß ich aus eigener Erfahrung, und es kann sogar zu unwiderruflichen Brüchen führen. Voraussetzung aber ist, daß man der Auseinandersetzung auch antagonistischer Standpunkte nicht aus dem Weg geht.

"Die Menschenwürde ist unantastbar". Diese prinzipiell richtige Anforderung wird leider auf der ganzen Welt tagtäglich milliardenfach durchbrochen. Umso wichtiger ist es, dieses schon in den Anfängen, in den Keimzellen jeder Gesellschaft, den Familien, zu realisieren, auch wenn die gesellschaftliche Aufgabe sich damit nicht erledigt hat.

Kulturfragen sind in der Gesellschaft die "nachhaltigsten" Fragen überhaupt. Nicht ohne Grund gab es daher auch im einst sozialistischen China eine Kulturrevolution. Daß es mit einer solchen Revolution allerdings auch noch nicht getan ist, zeigt die heutige Entwicklung dort, für die allerdings auch die internationalen Verhältnisse eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.


   

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