Internet Statement 2021-40

 

 

 

Zum Thema Rassismus und Internationalismus

 

Was war denn Vietnam und überhaupt Indochina? War das etwa keine Form US-amerikanischen Rassismus? Das verlagert nur das Problem von der Person auf den Staat. Beides ist aber eine Form von Rassismus. Rassismus hat viele Gesichter. Er kann auch bedeuten, die Gleichberechtigung der Verschiedenartigkeit nicht zu akzeptieren.

 

 

Maria Weiß   25.02.2021

Viele Menschen kommen auch heute immer noch nicht mir einem bestimmten Kapitel deutscher Vergangenheit zurecht. Und das ist das Kapitel des Nazifaschismus. In der Tat ist das auch nicht so ganz einfach, dieses finstere Kapitel entsprechen seiner rassistischen Substanz zu bewerten. Letzteres ist allerdings noch die einfachste Version der Bewertung. Schwieriger ist die Bewertung im internationalen Zusammenhang. Denn dort eröffnet sich ein ganzes Feld von Erfahrungen, welche mit Rassismus auch etwas zu tun haben.

 

Ist es etwa nicht auch eine Form von Rassismus, ein ganzes Land in Schutt und Asche zu bombardieren, unter Anwendung von hunderten Tonnen Napalm und Agent Orange, wie geschehen mit Vietnam durch den USA-Imperialismus? Das Ergebnis jedenfalls ist zunächst einmal ein sehr Ähnliches gewesen, eine Zerstörung nicht nur der Lebensgrundlagen eines Volkes als auch eines Großteils seiner Mitglieder. Unter welcher demagogischer Prämisse dies geschah, das ist dabei höchst nebensächlich. Wesentlich ist das Ergebnis.

 

Ausrottung ist Ausrottung – egal unter welchem Vorzeichen sie geschieht, jedenfalls dann, wenn es sich um ein ganzes Volk handelt und nicht nur um eine falsche oder irreführende Ideologie. Ähnliches gilt inzwischen auch für die Region des Mittleren Ostens, wo der USA-Imperialismus ebenfalls „ganze Arbeit“ in dieser Hinsicht geleistet hat.

 

Es ist eben so, daß die Gesellschaft betreffende Dinge eher kompliziert als einfach sind. Vor allem aber darf man die gesellschaftliche Widersprüchlichkeit dabei nicht ausklammern. Wir sagen, man darf die Realität der Klassengesellschaft nicht ausklammern. Es gibt eben heutzutage keine klassenlose Gesellschaft mehr, wenn es denn diese wirklich je gegeben hat. Es hat Versuche gegeben, die solche auf neuer Grundlage zu errichten, welche aber allesamt inzwischen gescheitert sind.

 

Was soll man daraus schlussfolgern? Ist schon die Idee einer solchen unrealistisch? Das möchte ich jetzt damit nicht postulieren. Aber es ist eben nicht so einfach, eine solche zustande zu bekommen, solange es nicht weltweit gelingen kann.  „Die Produktivkräfte sprengen die Produktionsverhältnisse“ – diese Marxsche Erkenntnis ist zweifellos nicht von der Hand zu weisen, weil sie der gesellschaftlichen Dynamik gerecht zu werden versucht. Aber die konkrete Umsetzung in gesellschaftliche Umwälzung gestaltet sich als weitaus schwieriger als es vielleicht Marx oder Engels zu ihrer Zeit beurteilen konnten.

 

Heute ist die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ein internationales System geworden. Das war zu Zeiten von Marx und Engels noch nicht im jetzigen Ausmaß der Fall.  Was daraus für die fortschrittlichen Kräfte überall auf der Welt resultiert an Problemen und Schwierigkeiten, das liegt auf der Hand. Das ist umso schwieriger, als die Ausbeutung heutzutage eine internationale ist, wenngleich auf der anderen Seite die Verbindungen fortschrittlicher Kräfte auf der Welt sich nicht in der selben explosiven Form ausgedehnt haben.

 

Diese offensichtliche Diskrepanz ist es, welche erst einmal überwunden werden muß, um dem Internationalismus des Kapitals den Internationalismus der Arbeiterklassen auf der ganzen Welt entgegen stellen zu können. Wie man sieht eine überaus brisante internationale Frage. Das Kapital kann für sich in Anspruch nehmen, inzwischen zu einem internationalen geworden zu sein, sieht man von gewissen nationalen Gegensätzen einmal ab. Das Proletariat kann dies jedenfalls nicht in gleicher Weise konterkarieren. Das wird schon an den diversen nationalen Schranken mehr als deutlich. Was also tun?

 

Was gegenwärtig stattfindet, ist in gewisser Hinsicht eine Art Wettlauf mit der Zeit von Seiten der diversen Kontrahenten. Wer wird den Sieg erringen? Die kapitalistischen Ausbeutercliquen auf der ganzen Welt oder die Milliarden der Volksmassen auf der ganzen Welt? Das ist eine gegenwärtig offene Frage, welche nicht einfach zu beantworten ist. Noch schwieriger aber ist, dagegen eine Strategie zu entwickeln, welche den Herrschenden und ihrer Gier nach Hegemonie Schranken setzt. Dieses Problem und welches die Mittel sein könnten, es zu lösen im Sinne des gesellschaftlichen Fortschritts als auch der Vermeidung eines kommenden imperialistischen Massakers, das sollten sich alle am Fortschritt interessierten Menschen auf der Welt durch den Kopf gehen lassen. Verbindungen kann man knüpfen, wenn man es denn will.

 

Einst war die Volksrepublik China das leuchtende Beispiel in Asien, wie man sich von imperialistischer Unterdrückung befreit. Davon ist nicht viel übrig geblieben. Das heutige China hat seine Mission des sozialen Fortschritts in Asien als auch auf der ganzen Welt in den Schrank gepackt. Aber vielleicht gibt’s ja Menschen dort, die es verstehen, sie aus dem Schrank wieder heraus zu holen. Vor einer solchen Entwicklung haben alle Reaktionäre auf der Welt große Furcht. Auch der gegenwärtigen reaktionären Clique in China graust es davor, was diese wiederum mit den Ausbeutercliquen auf der Welt gemein macht. Manche Dinge brauchen eben etwas mehr Zeit, bevor sie sich wieder entfalten können. Lassen wir nicht zu, daß ihnen ein globaler Vernichtungskrieg zuvor zu kommen im Stande ist. Suchen wir überall auf der Welt die Verbindung mit den fortschrittlichen und revolutionären Kräften. Auch wenn das nicht leicht ist, den Versuch wert ist es allemal.

 

 

 

www.neue-einheit.com                                                www.neue-einheit.de