Internet Statement 2021-78

 

 

 

„Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“

– wenn es danach geht, müßten wir eigentlich schon im Krieg sein

 

 

Wassili Gerhard  11.04.2021

Unsere tollen Medien mit ihrer Faktenchecks und Ähnlichem sind ja so objektiv. Wer’s glaubt... Natürlich gibt es Apologeten, die bis zum Letzten verteidigen, daß sie es ja eigentlich seien, weil man ja jeden Fakt irgendwo findet, wenn man sich der Mühe unterzieht, danach intensiv genug zu suchen. Aber dafür muß man ja erst einmal mißtrauisch genug sein, was auch angebracht ist, und eine Vorstellung haben, in welchen Punkten Lügen wahrscheinlich sind.

 

Zu jeder faustdicken Lüge kommt zudem irgendwann irgendwo ein Dementi, und wenn auch noch so klein und versteckt, wenn die Lüge dann ihren Zweck erfüllt hat. Seien es nun Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen in Trucks oder die angeblich aus Brutkästen gerissenen Babys. Und angeblich könne man auch an den Formulierungen merken, was wirklich gesichert und was nur Hörensagen ist, das nur weiter gegeben wird und wofür dann die Medien angeblich nicht verantwortlich sind. Aber ich sage: Was man der breiten Masse in den Medien serviert, so daß es dort als die einzige Information erscheint, das gilt.

 

Gegenwärtig heißt es überall: „Putin droht der Ukraine“.

Das stimmt so für sich alleine betrachtet auch. Aber worüber nicht gleichzeitig und im Zusammenhang damit berichtet wird, das ist

 

· das Manöver Defender 2021, das eindeutig eine Übung des Krieges gegen Rußland darstellt und eines der größten wenn nicht gar das größte der letzten Jahre ist. Da würde jeder andere Staat an der Stelle Rußlands auch Truppen an der Grenze postieren und betonen, daß er bereit ist.

· Es wird nicht berichtet, daß auch die Ukraine sich an dem Manöver beteiligt, daß US-amerikanische Berater dort sind, die die Ukraine in dem inneren Konflikt um den Donbass beraten, daß die USA Unterstützung zusagen.

· Die Berichterstattung zu diesem Konflikt ist ebenfalls irreführend, weil sie wegläßt, wie dieser Konflikt zustande kam und welchen Charakter er hat.

 

Nicht-NATO-Mitglieder Ukraine, Georgien, Bosnien-Herzegowina, Moldawien und Kosovo sind am Manöver Defender 2021 beteiligt.

 

Die Nato bzw. die USA, der die Nato militärisch untersteht, kreist seit langem Rußland militärisch ein, und die gegenwärtige Biden-Regierung setzt diesen Kurs auf einer neuen Eskalationsstufe systematisch fort. Dabei wird die Krim z.B. immer vorgeschoben, aber was würden die USA wohl machen, wenn Kuba einem gegenerischen Militärbündnis beitreten würde, das die USA einkreist, und US-Amerikaner so behandeln würde, wie die gegenwärtige Ukraine den beträchtlichen russischsprachigen Bevölkerungsanteil behandelt? Und dabei leben dort nicht einmal so viele US-Amerikaner wie Russen auf der Krim, geschweige sind die Mehrheit dort. Da messen sie total mit zweierlei Maß, so wie sie gleichartige Vorgänge schon immer mit zweierlei Maß messen, sogar den gleichen Vorgang, denn was stört sie ihr Geschwätz von gestern

 

Es wird doch auch kaum noch erwähnt, daß ukrainische rechte Milizen dort relativ frei agieren können, die sich als Fortsetzer von Milizen ansehen, die zeitweilig im zweiten Weltkrieg im Dienste der faschistischen Besatzer agiert haben – natürlich auf beiden Seiten auch mit eigenen Hintergedanken, denn bei solchen Bündnissen versucht meistens einer den anderen im eigenen Sinne auszunutzen.

 

Es wird weggelassen, daß diese Milizen u. a. ungestraft in Odessa am 2. Mai 2014 fast 50 Menschen, die sich kulturell mehr Rußland zugehörig fühlten, massakriert und ca. 200 verletzt haben, ohne Schutz der Opfer Seitens der Behörden, daß diese rechten Kräfte die Abschaffung des Russischen als Amtssprache forderten, das von mehr als der Hälfte der Ukrainer fließend beherrscht wird, daß in der Ukraine jeder, der Zugehörigkeit zu Rußland bekundet, legale oder paramilitärische Verfolgung befürchten muß. In Deutschland würde längst das Wiederaufstehen des Faschismus konstatiert werden bei gleicher Lage, aber da urteilt man eben pragmatisch oder völkisch.

 

Das hat nicht unwesentlich zu der Spaltung und dem Konflikt im Donbass geführt, weil Menschen, die sich der russischen Kultur zugehörig fühlen, sich unter der ukrainischen Regierung nicht mehr sicher fühlten. Und ein großer Teil der Bevölkerung besteht nun einmal aus Gründen der historischen Entwicklung seit langem aus Russen, die Ukraine ist ja auch wesentliches Entstehungsgebiet der russischen Kultur. Viele Personen aus der Ukraine haben in der Geschichte wichtige Beiträge auf allen Gebieten zur russischen Entwicklung geleistet, aber die Ukraine selbst gehörte in der Vergangenheit ganz oder teilweise verschiedenen Reichen an und ist nicht einheitlich. Eine Bewegung, die zur Ausmerzung des russischen Erbes aufruft, eine Regierung, die in ein feindliches Militärbündnis eintreten will, seit Bidens Antritt offenbar verstärkt, muß einen solchen inneren Konflikt herbeirufen und verstärken.

 

Daß dabei auch Rußland nicht immer korrekt gehandelt hat, will ich nicht in Abrede stellen. Sie sind durchaus auch zu vielem fähig. Aber wenn man gegenwärtig permanent diese Dinge vor der breiten Öffentlichkeit verschweigt, dann betreibt man eben schon eine regelrechte Kriegspropaganda. Dabei würde man hierzulande keinem Land, das nicht in eine potentielle eigene Kriegskoalition paßt, wenn ein Krieg morgen begänne, Derartiges durchgehen lassen, daß dort eine chauvinistische, völkische Richtung mit einer Tradition der Kollaboration mit den Nazis und „ethnischer Säuberungen“ einen solchen Einfluß bis in höchste Kreise hat. So wie man heute auch die Verurteilung des Rassismus selten so weit treibt, den antislawischen Rassismus mit einzuschließen, der doch auch wesentlich für das Naziprogramm war. Warum wohl?

 

Das ist symptomatisch heute. Man redet z.B. über ach so großzügige humanitäre und Hungerhilfe für Syrien anläßlich des 10-jährigen Dauerns des Krieges dort, der ohne die ausländische Einmischung nicht so lange gedauert hätte. Aber man liefert ganz selbstverständlich den Teil Syriens Hunger und Boykott und Sabotage des Wiederaufbaus aus, der von Anfang an unter der Kontrolle der einzigen legitimierten Regierung steht, dessen Bürger also sich nach eigener Auffassung schuldig gemacht haben, die Beseitigung Assads nicht versucht zu haben. Den wollen die USA und ihre Verbündeten aber weg haben, denn er widersteht ihnen, genau deshalb. Solange dieser Grund nicht bestand, insbesondere nach dem Irak-Krieg, mit dem sie die ganze Region destabilisiert haben, haben sie ihm alles im Inneren nachgesehen, was sie ihm jetzt vorwerfen.

 

Deshalb werden heute nur die Kräfte unterstützt, die ebenfalls Assad weg haben wollen, und die Bevölkerung, die unter deren Regime sich befindet, und vielfach darunter auch leidet, darf von dieser Macht auf Hungerhilfe hoffen. Ob die selber alle besser als Assad sind, ob sie nicht wie der IS sind und Leute den Hals durchschneiden, die andere Ansichten haben, wie bei dem Al-Quaida-Ableger Tahrir Al-Scham bisweilen, das bleibt da außen vor. Die angeblichen demokratischen und gemäßigten Kräfte, die man vorschiebt, haben in der Regel keinen großen Einfluß im Land. Die Kurden, die gestern die Bodentruppe für die westlichen Flugzeuge spielten, werden auch quasi fallen gelassen, weil Erdogan in der Region für die eigenen strategischen Pläne militärisch wichtiger ist. Verbrechen gegen die Bevölkerung scheinen nur auf einer Seite wirklich eine Rolle zu spielen.

 

So geht es überall. Das ist eben schon wie eine Art Kriegspropaganda. Und wenn eine Kritik daran völlig unterdrückt wird, dann hat der Krieg wahrscheinlich angefangen. Propaganda in diese Richtung und Vorbereitungen der „öffentlichen Meinung“ dafür gibt es ja auch schon.

 

 

 

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