Internet Statement 2022-70

 

 

 

Wenn man aufsteht, dann sollte man auch wissen wofür

 

 

Maria Weiß   28.03.2022

Es ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn sich die Ukrainer versuchen aus dem Putin-Diktat heraus zu kämpfen. Was allerdings zu kritisieren wäre, das ist eine Anbiederung an den sogenannten Westen, denn dieser ist von seiner Substanz her betrachtet kein Jota besser als das sogenannte Putin-Regime. Es ist daher unumgänglich, sich Gedanken über neue Formen der Gesellschaft zu machen. Sicher sind dabei die diversen Erfahrungen der Vergangenheit zu berücksichtigen. Das stellt aber nicht zur Debatte, daß auch neue Erkenntnisse Berücksichtigung finden sollten. Gesellschaftliche Entwicklungen bleiben nicht stehen, ebenso wenig wie menschliche Erfahrungen. Es kommt also sehr darauf, aus Letzteren zu lernen und praktische Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Das betrifft sowohl den sogenannten Westen als auch die ehemals sozialistischen Länder des sogenannten Ostblocks. Welche Erfahrungen haben die gemacht mit der neuen Gesellschaftsordnung, welche sich Sozialismus nannte? Das wäre interessant, das alles aufzuarbeiten, wenn man denn dazu Zeit hätte. Die hat man aber nicht, wie man sieht, da die Entwicklung ständig weiter geht und zuweilen in einem Tempo, daß man kaum noch hinterher kommen kann. Menschen wollen Verbesserung ihrer Lebensumstände, Völker wollen Anerkennung – wo aber bleibt dabei die Gesellschaft selbst? Sie hängt zuweilen hintendran und es besteht die Gefahr, daß sich eigentlich überholte Kräfte diese Faktor zunutze zu machen probieren. So gegenwärtig in der Ukraine.

 

Welches waren und sind die Erfahrungen dieser Gesellschaft? Einst Teil der revolutionären Sowjetunion, was diese wirklich einmal war – immerhin haben sie die erste sozialistische Gesellschaft, in der die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen überwunden wurde, erkämpft, was ein historisches Verdient darstellt, welches man nicht unterschätzen sollte. Auch nicht angesichts einer zweifellos später einreißenden rückwärts zeigenden Entwicklung. Zu dieser revolutionären Gesellschaft, der ersten auf dieser Basis auf der ganzen Welt, auf einer modernen Basis entstanden, der Entwicklung der Produktivkräfte, die einst revolutionäre Sowjetunion, dazu gehörte auch die Ukraine. Vielleicht wäre es nicht verkehrt, sich auch heute daran zu erinnern. Nun hat allerdings die weitere Entwicklung die ursprünglichen Errungenschaften der Revolution nicht halten können, was durchaus diverse Gründe gehabt hat. Zum Beispiel der faschistische Überfall durch Nazideutschland spielte dabei durchaus eine Rolle, und zwar zwang er das revolutionäre Russland zu einer gewaltigen Bündelung der inneren Kräfte, um diesen Angriff zurückzuschlagen, mir Erfolg, muß man sagen, was bis heute ein nicht zu leugnendes historisches Verdienst des damaligen revolutionären Russlands, der Sowjetunion darstellt. Und nebenbei sogar ganz Europa von der faschistischen Bestie aus Deutschland befreit hat.

 

Heute werden diese Fakten gerne in den Hintergrund gerückt, mit dem Ziel, die Geschichte zurückzuwerfen und ganz andere überkommene Verhältnisse, eben solche, welche schon damals zum Hauptanliegen des Faschismus zählten – das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu retten und wiederherzustellen – in ganz Europa zu verwirklichen. Das geschah unter dem zunächst begünstigenden Auge des USA-Imperialismus, nebenbei bemerkt, welcher zunächst selbst die deutschen Faschisten hintenherum unterstütze.

 

Ähnliches läßt sich heute feststellen, sieht man das Vorgehen dieser Kräfte in der Ukraine an.

 

Was tun daher? Sollte man diesem faulen und hinterhältigen Trick ein weiteres Mal auf den Leim gehen? Es sollte doch möglich sein, dies nicht zu tun.

 

Der proletarische Revolutionär und Mitbegründer des ersten sozialistischen Staates auf der Welt, der ehemals revolutionären Sowjetunion hat immer das Recht auf Loslösung betont. Aber man sollte doch wenigstens wissen, zu was man sich mit der Loslösung hin begibt. Im Falle der heutigen Ukraine wäre das zweifellos ein Rückschritt. Selbst wenn die ursprünglichen Ziele des Sozialismus nicht erreicht werden konnten, jedenfalls nicht in einem Schlag, dann ist doch sicherlich eine Rückkehr zu einem noch rückständigeren System, dem der offene Ausbeutung der Menschen, kein Ziel, was wirklich eine bessere Zukunft bietet.

 

Die Ukrainer, welche heute glauben, mit ihrem Kampf für einen Anschluß an die westlichen Gesellschaften eine bessere Zukunft zu erreichen, sollten sich das durch den Kopf gehen lassen und vor allem prüfen, wem sie sich damit anschließen wollen. Sind es nicht gerade diese Staaten des sogenannten erfolgreichen Westens mit den USA an der Spitze, welche wie kaum irgendwelche anderen Kräfte auf der Welt, im Milliardenumfang von der Ausbeutung der Staaten der sogenannten Dritten Welt profitieren? Sollte das wirklich ein Fortschritt sein, sich daran anzuhängen und die Brocken von den Ausbeutertischen zu empfangen, oder sollte man nicht eher die eigene Gesellschaft weiterentwickeln und zu einer erfolgreichen gemeinsamen Arbeit mit den vielen anderen Staaten auf der Welt, die gegen eben diese Ausbeutung kämpfen, gemeinsam versuchen, eine Gesellschaft zu erreichen, in der diese Ausbeutung Schnee von gestern sein wird, auch wenn man die zeitweiligen Rückschläge in Betracht dabei zieht. Sieht man die Entwicklung der Menschheit insgesamt von der Urgesellschaft bis heute, dann erkennt man doch mehrheitlich die Kräfte des Fortschritts darin. Alle geschichtliche Erfahrung der Menschheit spricht dafür, daß dieses Ziel keineswegs unerreichbar ist.

 

Wenn man aufsteht, dann sollte man auch wissen wofür. Das westliche System ist eines der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, welches gegenwärtig von der Ausbeutung der Milliardenmassen auf der ganzen Welt sich aufrecht erhält. Ein Beitritt hierzu als Fortschritt zu verkaufen ist Betrug, für den es sich nicht lohnt aufzustehen. So einfach sind die Dinge eben nicht und man kommt nicht darum herum, sein eigenes Vermögen der Kritik zu bemühen, was unbequen ist, aber einzig im Stande ist, wirklichen Fortschritt zu erreichen.

 

 

 

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