Internet Statement 2022-93

  

Kritik ist unbequem, aber sie ist das einzige, was den Fortschritt der Gesellschaft zu gewährleisten im Stande ist

 Maria Weiß  02.05.2022

 

Die Ukraine will ein besseres Leben. Das ist berechtigt.  Viele Staaten wollen das, auch solche in der EU. Es ist aber die Frage, wie man das zustande bekommt. Und da fängt es bereits an. Ist das Leben in der EU wirklich ein besseres? Und vor allem: für wen ist es ein besseres? Die EU – alle Mitgliedsstaaten dieser Vereinigung tragen das Gesellschaftssystem des Kapitalismus, eben dieses westliche System, dessen Oberherr gegenwärtig die USA sind. Ist das aber wirklich ein besseres System? Diese Frage sollten sich Staaten, welche in die EU und damit in dieses Gesellschaftssystem einzusteigen bestrebt sind, einmal durch den Kopf gehen lassen, bevor wieder eine Enttäuschung sich breit machen wird.

Diese grundlegenden Probleme werden auch bei dem gegenwärtigen Ukrainekonflikt  komplett unter den Tisch gebuttert. Das geschieht nicht ohne Grund. Es soll von der gesellschaftlichen Frage ablenken, welche darin besteht,  zu überlegen, was für ein System es ist, welches dort etabliert werden soll. Und letzteres ist eben das der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, das angeblich so erfolgreiche westliche System. Das ist aber mit einem großen Fragezeichen zu versehen, und kritische Menschen auf  beiden Seiten, welche sich diese Dinge durch den Kopf gehen lassen, sollten sich zusammentun, um diese Fragen zu diskutieren.
Kritik ist unbequem, aber sie ist das einzige, was den Fortschritt der Gesellschaft zu gewährleisten im Stande ist.

Auch bei der Wiedervereinigung Deutschlands gab es vor allem in der früheren DDR massenhaft Enttäuschungen unter vielen derjenigen Menschen, welche  sich zuvor über den Westen Illusionen gemacht hatten. Auch in der Ukraine würde das mit Sicherheit der Fall sein, denn es ist dasselbe System, das System der Ausbeuter des Menschen durch den Menschen, welches bestrebt ist, gewisse Enttäuschungen von Staaten des ehemaligen sozialistischen Osten zu nutzen, um sich den Profit daraus unter den Nagel zu reißen. Die Enttäuschung folgte in allen mir bekannten Fällen, da man sich auch dort über den sog. Westen massiven Illusionen hingegeben hatte. Besser wäre, man packte die Widersprüche an, die einem im gegenwärtigen Leben auffallen in dem Staat oder auch Teilstaat, in dem man lebt, um sie gemeinsam mit den Unterdrückten in den anderen Staaten Europas zu Schnee von Gestern zu machen. Einzelne Grenzen spielen dabei in jedem Fall eine sehr untergeordnete Rolle. Unser Ziel aber, das Ziel der fortschrittlichen Menschen letztlich auf der ganzen Welt, sollte sein, die Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen überall auf der Welt zu beseitigen. Nur ein solches Streben ist wirklich emanzipativ, während das Lauern auf Verbesserung  als Belohnung durch den Westen eine unterwürfige Haltung ist und bislang in den meisten Fällen eine herbe Enttäuschung zur Folge hatte. Das ist es, was man sich unserer Ansicht nach unbedingt auch in der Ukraine durch den Kopf gehen lassen sollte. Und nebenbei, nicht zuletzt die ehemalige DDR ist ein sehr beredtes Beispiel für derartige Erfahrungen gewesen, und gewisse Gebiete dort sind es auch noch bis heute geblieben. Dort machen sich vor allem extrem rechte Kräfte diese Enttäuschung zunutze. Möchte die Ukraine eine ähnliche Entwicklung? Ich denke Nein.


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