Internet Statement 2022-94

 

 

 

Wie gekauft muß man sein?

 

 

Wassili Gerhard  02.05.2022

„Das Dilemma der Friedenspartei“ heißt es als Überschrift eines Newsletters des renommierten Redaktionsnetzwerks Deutschland. Wer neugierig nachsieht, wer da wohl gemeint ist, bekommt ausgerechnet die Grünen serviert, deren Ober-Zeremonienmeister Nouripour (so gebärdet er sich jedenfalls, oder was ist der eigentlich?) betont, man sei immer noch eine Friedenspartei. Statt das mit Spott und Häme zu überschütten, wird das ernst genommen und zum Aufhänger des ganzen Newsletters gemacht.

 

Wie schlimm muß die Amnäsie sein, wenn man vergisst, daß schon Joschka Fischer als Außenminister die Bombardierung von Jugoslawien inklusive Belgrad als „Lehre aus Auschwitz“ zu rechtfertigen versucht hat? Wie schlimm ist die Amnäsie, wenn man vergisst, daß die Grünen ihre Mitglieder früher aus Menschen rekrutiert haben, die gegen den Vietnamkrieg demonstriert hatten, während man spätestens seit der ersten rot-grünen Bundesregierung das Verschießen radioaktiver Uranmunition durch die USA gerechtfertigt hat, während bei relativ harmlosen Castortransporten der Weltuntergang an die Wand gemalt wurde. Heute sind die Grünen doch eindeutig die Nr. 1 Nato-Partei, auch schon vor der Wahl, mit vorauseilendem Gehorsam gegenüber den USA z.B. bei North-Stream 2. Daß die Bundesregierung dann an dem Irakkrieg nicht teilgenommen hat, jedenfalls nicht mit Soldaten, geschah auch nicht aus Friedensliebe, sondern war eher Taktik. Den beiden Parteien hatte ihr Bellizismus nicht gut getan. Hilfsdienste haben sie dann doch geleistet.

 

Jetzt die Mär von der „Friedenspartei“ noch einmal aufzuwärmen, das ist ganz schön dreist. Aber im eifrigen Gehorsam gegenüber dem Oberherren, der kürzlich in seiner Zwingburg Ramstein seine Vasallen aus aller Welt versammelt hat, ohne Deutschland fragen zu müssen, aber um diesem Land zu sagen, was er von ihm erwartet, muß man eben als Presseschreiber auch Selbsterniedrigung in Kauf nehmen und sich völlig blöd stellen.

 

Was denken eigentlich die Regierenden in der Ukraine, was sie in der Nato zu erwarten haben, angesichts von so etwas? Glauben sie, daß eine Zeitmaschine sie in die Zeit des früheren Kalten Krieges zurück versetzt, wo die USA besonders wichtige Länder im Kalten Krieg begünstigte, wenn sie sich für die USA einspannen ließen? Sie sollten doch mal die Bundesrepublik ansehen, wo sie heute gelandet ist, jedenfalls was die ärmere Bevölkerung betrifft. Und sie als Menschen aus einem Billig-Arbeitskräfte-Land – aus der Sicht der westlichen Imperialisten – werden erst recht nicht einen Stand erreichen, wie einstmals in der Bundesrepublik. Von einem Oberherren zum anderen übergehen, um sich dann von dem treten zu lassen, das soll heißen „in die Freie Welt“ wechseln? Für ein paar Kapitalisten und ihren Anhang mag das stimmen und vielleicht auch für den Multimillionär Selenskyj. Aber das kommt nicht für die breite Mehrheit dabei heraus. Die dürfen sich im Krieg verheizen lassen und bleiben doch billiges Menschenmaterial für die Ausbeutung. Als das werden sie hier gegenwärtig auch begrüßt.

 

Der Kampf für eine klassenlose Gesellschaft ist so aktuell wie nie, aber vorher gibt es viele Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Die Hegemonie von selbsternannten Supermächten gehört auf jeden Fall dazu. Und deren Vasall sind die Grünen auf jeden Fall.

 

 

 

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